Der Start ins neue Jahr liegt bereits hinter uns: aber 2025 bietet eine Vielzahl an Gründen für weitere Feierlichkeiten – darunter sind auch einige Jubiläen. Vielen wird in Erinnerung sein, dass die Expo 2000 im kommenden Jahr bereits 25 Jahre her ist, und auch die S-Bahn in Hannover feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Deutlich weiter zurück in die Vergangenheit lohnt sich ebenfalls ein Blick.
Nicht alle Ereignisse sind positiv konnotiert. Die mit am längsten zurückliegenden Geschehen haben Hannover sicher weltberühmt gemacht – allerdings geht es dabei auch um einen der grausamsten Serienmörder der Stadtgeschichte. Ein Rück- und Ausblick zugleich.
Weltausstellung: Vor 25 Jahren wird die Expo 2000 eröffnet
Der Ursprung der Idee mit der Expo war profan: Die hannoversche Messe AG suchte Ende der Achtziger nach Möglichkeiten, mit überschaubaren Eigeninvestitionen an eine modernere Infrastruktur zu kommen. Man überlegte, welche Fördertöpfe angebohrt werden könnten, und verfiel auf die Weltausstellungen. So nahmen die Dinge ihren Lauf. Am 1. Juni 2000 wurde Hannovers Weltausstellung eröffnet.
Nicht nur die Messe, die ganze Stadt und die Region Hannover haben profitiert und profitieren bis heute. Hannover bekam dadurch eine Modernisierung der S-Bahn mit erstmaligem Anschluss des Flughafens, eine neue Stadtbahnlinie (die Linie 6 Richtung Messe/Ost), einen runderneuerten Hauptbahnhof und eine Pferdeturmkreuzung. Auf dem Kronsberg ist ein funktionierender Stadtteil auf der grünen Wiese hochgezogen worden, und die Arena an der Expo-Plaza, die mal nach diesem, mal nach jenem Sponsor benannt wird, gilt als eine der erfolgreichsten Deutschlands. Die Messe hat natürlich auch profitiert, mit etlichen Hallen in herausragender Architektur.
Einzig die Pavillons galten hinterher als Sorgenkinder dieser Expo 2000. Viele Grundstücke lagen brach, Pavillons verfielen, alles sah trostlos aus. Jetzt, mehr als 20 Jahre später, sind alle Flächen verkauft. Auf dem Gelände, das sich inzwischen Expo-Park nennt, hat sich ein quirliges Nebeneinander von Dienstleistern und Handel entwickelt – auch wenn einige Grundstücke von den neuen Eigentümern noch nicht genutzt werden. Einige der ehemaligen Nationenpavillons, die im Jahr 2000 viele Besucher anlockten, haben sich erhalten. Im Pavillon der Niederlande entsteht beispielsweise ein Studentenwohnheim.
Zur Expo eröffnet: 25 Jahre S-Bahn in Hannover
Expo sei dank: Bereits seit 25 Jahren bringt die S-Bahn in Hannover Pendler sowie Reisende von A nach B – und damit bereits deutlich länger als ursprünglich geplant. Denn das Projekt wurde nach dem Zuschlag der Expo vorgezogen. Binnen kürzester Zeit wurden die Strecken in und um Hannover aus- und umgebaut. Dabei wurden Strecken erstmals elektrifiziert, Haltestellen um- oder gar neu gebaut, sowie neue Gleise gelegt. Erstmals wurde auch der Flughafen Hannover an das Schienennetz angebunden.
Am 28. Mai 2000 wurde die S-Bahn in Hannover offiziell in Betrieb genommen. Vier Linien pendelten während der Expo von Hannover ins Umland. Danach wechselte die S-Bahn in den Regelbetrieb, eine fünfte Linie kam hinzu, die als Bedarfslinie bei Messen den nun nicht mehr angesteuerten DB-Bahnhof Messe/Laatzen anfährt. Mit der Fahrplanumstellung 2008 war das Netz durch Erweiterungen so aufgestellt, wie wir es heute kennen. Täglich bringen die S-Bahnen so Tausende Pendlerinnen und Pendler vom Umland in die Stadt und andersrum.
Seit 50 Jahren fährt die Stadtbahn durch den Tunnel
Alles wird besser. Komfortabler. Und vor allem schneller. Eine Verheißung soll eingelöst werden im Herbst 1975, weil eine frühere Verheißung sich als falsches Versprechen erwiesen hat. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sollte Hannover als Stadt des Autoverkehrs wiedergeboren werden. Doch viel zu viele Autos folgen dem Ruf. Sie verstopfen vor allem die Innenstadt. Nichts geht mehr.
Dann aber fährt die erste U-Bahn durch den Untergrund, zunächst die Linie 12 vom Hauptbahnhof vier Stationen bis zum Waterlooplatz. Ein Wendepunkt auf dem Weg von der auto- zur „menschenfreundlichen Stadt“, so heißt es. Und Hannover feiert sich dafür. Sicher auch, weil der Bau der großen U-Bahn-Baustellen – Aegi, Kröpcke, Raschplatz – die Innenstadt teils zum Sandkasten kolossalen Ausmaßes gemacht hat und nun endlich ein Ende von Buddelei, Lärm und Schmutz absehbar ist.
In den Sechzigerjahren konnte die Fahrt mit der Straßenbahn durch Hannover eine Tortur sein. Von Bothfeld bis Oberricklingen brauchten die gelben Wagen manchmal 98 Minuten, ergab 1967 eine Verkehrszählung der Üstra. Am Kröpcke sorgte das Durcheinander von Zügen, Autos und Einkäufern für ständiges Chaos. Mit der Eröffnung der U-Bahn begann am 26. September 1975 in Hannover diese neue Epoche. Um 12.48 Uhr, zehn Jahre nach dem ersten „Rammschlag“ am Waterlooplatz, lief unter dem Hauptbahnhof der erste, brandneue Stadtbahnwagen mit der Typenbezeichnung TW 6001 in die U-Bahn-Station ein. „Ein Tag, so wunderschön wie heute“, intonierte die Kapelle der Feuerwehr.
Radiophilharmonie des NDR spielt seit 75 Jahren
Am 1. Mai 1950 nahm der Klangkörper als Orchester des Senders Hannover seinen Dienst für den Nordwestdeutschen Rundfunk am Standort Hannover auf. Es war bereits das zweite Orchester des Senders – die Kollegen in Hamburg begannen schon fünf Jahre früher zu spielen. Die Rangordnung war damit lange klar geregelt: Hamburg war die Nummer eins im großen sinfonischen Repertoire, Hannover das kleinere Unterhaltungsorchester.
Diese Unterscheidung prägt die Identität der Radiophilharmonie bis heute. Sie positionierte sich früh als ein Orchester mit ungewöhnlich weitem Repertoire, das nicht nur klassische Solisten begleitete, sondern auch Pop- und Jazzstars wie etwa den Trompeter Chet Baker, der sein letztes großes Konzert in Hannover gab. In den vergangenen Jahren profilierten sich die Musikerinnen und Musiker aber auch immer selbstbewusster als Mitglieder eines leistungsstarken Sinfonieorchesters.
Vor 80 Jahren: Stadt erlebt Ende des Zweiten Weltkriegs
8. Mai 1945: Der Krieg in Europa ist zu Ende, Deutschland vom Nationalsozialismus befreit. Mit dieser Wende begann vor 80 Jahren eine von Frieden und Freiheit geprägten Ära. In Hannover ging der Krieg sogar schon einen Monat früher zu Ende. Am 10. April um 10.27 Uhr meldete ein pflichtbewusster Reichsbahner einem Kollegen in Lehrte: „Ich schalte jetzt die Leitung ab, die Amis sind soeben vor dem Hauptbahnhof eingetroffen.“ Die NS-Zeit war in Hannover zu Ende.
Bis zum Schluss hatte NS-Gauleiter Hartmann Lauterbacher pathetische Durchhalteparolen verbreitet – und sich dann Richtung Harz abgesetzt. Die Soldaten der 84. US-Division, die Hannover vom Norden und vom Westen her einnahmen, stießen nur am Stadtrand noch auf Widerstand. An der Schleuse in Limmer fielen Schüsse; in einem sinnlosen Gefecht fanden noch 23 junge, kaum ausgebildete deutsche Marinesoldaten den Tod.
Die Alliierten kamen in eine geschundene Stadt. „Hannover sah abweisender und wüster aus als jede andere Stadt im besetzten Deutschland“, notierte ein britischer Kriegsberichterstatter. Weite Teile der City lagen in Trümmern, jede zweite Wohnung war schwer beschädigt. Nur noch 217.000 Menschen hausten in den Ruinen, davon 54.000 Ausländer.
Serienmörder: Vor 100 Jahren wird Fritz Haarmann hingerichtet
Der Prozess gegen Haarmann und seinen als Anstifter und Gehilfen angeklagten Geliebten Hans Grans begann am 4. Dezember 1924 – und endete zwei Wochen später mit dem Todesurteil für die beiden homosexuellen Männer. Haarmann hatte mindestens 24 Knaben und junge Männer im Alter zwischen zehn und 22 Jahren ermordet. Aufgeflogen waren die grausigen Taten des „Vampirs von Hannover“ erst dadurch, dass Kinder sieben Monate zuvor Knochen und Schädel in der Leine entdeckt hatten.
Die Richter verurteilten Haarmann wegen 24-fachen Mordes zum Tode durch das Fallbeil. Drei weitere Fälle konnten ihm nicht nachgewiesen werden. Haarmann selbst hatte „nur“ 21 Morde gestanden. Auf die Frage des Vorsitzenden Dr. Otto Böckelmann, ob er noch etwas sagen wolle, tönte Haarmann nur: „Ich nehme das Urteil voll und ganz an.“ Selbst nachdem er länger überlegt hatte, legte er keine Rechtsmittel ein.
Am Morgen des 15. April 1925 wurde das Urteil im Hof des Gerichtsgefängnisses in der Nähe des heutigen Raschplatz-Pavillons vor 40 Menschen vollstreckt. Kurz bevor der Scharfrichter das Beil fallen ließ, rief Haarmann: „Auf Wiedersehen.“ Der Serienmörder ist tot, sein dunkler Mythos lebt aber auch 100 Jahre später noch.
350 Jahre Gartengeschichte im Großen Garten
Das am längsten zurückliegende Jubiläum betrifft die Herrenhäuser Gärten: 2025 werden die Gärten 350 Jahre alt. Damit ist der Große Garten nicht nur der älteste der vier Gärten in Herrenhausen. Seine Gestaltung begeistert noch heute. „Von seiner Gründung als fürstliche Sommerresidenz und Statussymbol über die Öffnung für die Allgemeinheit, den Übergang an die Stadt Hannover und die Zerstörungen im Krieg bis zu seiner heutigen Pracht als Gartendenkmal kann der Große Garten auf eine bewegte Geschichte zurückblicken“, sagt Eva Bender, Dezernentin für Bildung und Kultur der Landeshauptstadt.
Die Ursprünge des Großen Gartens reichen ins Jahr 1675 zurück. Herzog Johann Friedrich wollte den Gutshof seines Vaters zu einer Sommerresidenz umwandeln. Entstanden war zunächst ein Lustgarten. Weiterentwickelt wurde er dann während der Amtszeit von Kurfürst Ernst August. Seine Frau, Kurfürstin Sophie, gestaltete den Garten. Orientierung boten dabei holländische Barockgärten. Die Kurfürstin hatte ihre Jugend in Holland verbracht. Bis 1714 entwickelte sich so der Große Garten in seiner heutigen Form und Größe: Ein regelmäßiges Rechteck begrenzt durch einen künstlichen Wassergraben und Baumreihen. Erst 1936 wurde der Garten von der Stadt Hannover erworben und so der Öffentlichkeit zugänglich.