Ob die vom Raureif überzuckerte Nachblüte einer Rose, der leichte Honigduft einer Mahonie oder die roten Beeren der Stechpalme: Je nach Witterung schenkt der Winter Schönheit, die es zu entdecken gilt. Für überwinternde Vögel ist Fruchtschmuck, wie ihn die Stechpalme bietet, vor allem Futter und verschwindet mit der Zeit wieder. Verübeln wird es ihnen niemand. Der regelmäßige Besuch gefiederter Gartengäste gehört zu den Attraktionen des winterlichen Gartens.
Neben den Beeren zählen Samenstände zur bevorzugten Nahrungsquelle. Allen voran die der Disteln, die den auch als Stieglitz bekannten Distelfink anlocken. Mit seinem roten Köpfchen und dem teilweise gelben Gefieder zeigt er im Vergleich zu Amseln und Kohlmeisen ungewöhnlich viel Farbe. Besonders gerne pickt er die Samen der Wilden Karde, die den Disteln ähnelt und nicht nur als Vogelfutter einen Platz im Garten verdient hat. Im Sommer macht diese frostharte Art mit hellvioletten Blüten Freude und lockt Hummeln und andere Wildbienen an.
Blüten sind um diese Jahreszeit eine Seltenheit und entsprechend kostbar. Pflanzen, die trotz Kälte ihre Knospen öffnen, sorgen im wahrsten Sinne des Wortes für Lichtblicke. Besonders zuverlässig gelingt das dem Winterjasmin (Jasminum nudiflorum): Seine gelben Blütensternchen sind ab Dezember nicht zu übersehen. Etwas dezenter, genauer in Zartrosa, blüht der Winterschneeball (Viburnum x bodnantense „Dawn“). Seine Knospen öffnen sich an milden Tagen zwischen Dezember und März. Mit seinen Blüten entfaltet sich auch ein Vanilleduft. Ein angenehm florales Odeur verströmen auch die weitgehend unbekannte Winter-Heckenkirsche (Lonicera x purpusii) und die Schneeforsythie (Abeliophyllum disitichum). Beide sind ideale Gehölze für alle, die bei der Blütenfarbe ein dezentes Cremeweiß bevorzugen: Bei der Winter-Heckenkirsche spielt es ins Hellgelb, bei der Schneeforsythie mischt sich ein Hauch Rosa dazu. Auch diese beiden Gehölze blühen ab Dezember und je nach Verlauf des Winters bis in den April hinein. Sind sie verblüht und hat sich der Boden im Frühjahr wieder erwärmt, können sie gepflanzt werden. Bis dahin haben Sie noch genug Zeit, Ihre Favoriten unter den Winterblühern zu entdecken und auf die Wunschliste zu setzen.
Frisches Grün aus eigener Ernte wächst im Winter auch auf der Fensterbank. Innerhalb weniger Tage sprießen aus den Samen von Mungobohnen, Bockshornklee, Radieschen und anderen Schnellstartern knackige Keimlinge. Spezielle Gläser und stapelbare Boxen dafür sind im Fachhandel erhältlich. Sie können aber ruhig improvisieren, denn die Sprossen wachsen auch in Gurken- oder Marmeladengläsern. Für die eigene Ernte brauchen Sie außer Keimsaat in Bioqualität und gut gespülten Gläsern lediglich ein Stück feinmaschiges Kunststoffnetz, das Sie mit einem Haushaltgummi über die Glasöffnung spannen. Morgens und abends werden die Samen gespült und das Glas kopfüber zum Abtropfen gestellt. Auf diese Weise haben Sie nach wenigen Tagen frische Sprossen für Salate oder als gesunde Deko von Suppen oder anderen Speisen. Ebenso wie vorgezogene Sprossen aus dem Supermarkt sollten die Minipflänzchen schnell verbraucht werden.
Dieser Frühlingsbote kann im Winter gesät werden, denn das Duft-Veilchen (Viola odorata) gehört zu jenen Stauden, deren Samen zum Keimen eine lange Kälteperiode benötigen. Die Saatschalen werden nur leicht feucht gehalten und an einem vor Winternässe geschützten Standort nach draußen gestellt. Nach dem Keimen im Frühjahr werden die Jungpflänzchen an Standorte mit einem leicht feuchten und humosen Boden gepflanzt. Einmal etabliert, vermehrt sich das Duft-Veilchen von selbst.
Wenn winterharte Sorten wie „Blaugrüner Winter“ oder „Freezo“ in den Beeten wachsen, können Sie den Gemüselauch ganz entspannt stehen lassen und nach Bedarf ernten – zumindest, solange der Boden offen ist und sich lockern lässt. Ist in Ihrer Gegend Dauerfrost angekündigt, lohnt es sich, einige Stangen zu ernten. Im Kühlschrank bleibt Porree rund eine Woche lang frisch. Alternativ können Sie die Lauchstangen auch in einen Eimer stellen und diesen mit feuchtem Sand füllen. In einen frostfreien Schuppen oder eine Garage gestellt, lässt sich Lauch so mehrere Wochen lang lagern.
Draußen verbleibende Pflanzen lassen sich etwas länger ernten, wenn Sie den Boden mit einer Schicht Laub abdecken und isolieren. Das funktioniert in Beeten, die mit Brettern oder einem Schneckenzaun eingerahmt sind, besonders gut, da die Blätter dann nicht so leicht weggeweht werden.
Im Dezember segelt auch bei Apfel- und Birnbäumen, die ihr Laub meist lange behalten, das letzte Blatt auf den Boden. Das legt den Blick auf sogenannte Fruchtmumien frei, die bislang übersehen wurden. Diese faulen und meist verschrumpelten Früchte sind in den kahlen Kronen gut zu erkennen. Sie sollten entfernt werden – nicht aus übertriebener Ordnungsliebe, sondern weil darin die Erreger der Monilia-Fruchtfäule überwintern. Damit der Befall im nächsten Jahr geringer ausfällt, werden diese noch im Baum baumelnden Früchte ebenso abgesammelt und in der Biotonne entsorgt wie auf dem Boden liegende Exemplare.