Vor Jahren waren Kalender noch im Trend, jetzt sind sie in der Minderzahl. Einen besonders schönen, den „Kulturkalender“ (24 Euro), präsentiert der mareverlag als Gegenentwurf zu der Masse an digitalen Kalendern. Der kleine Wandkalender hat 52 Seiten, jede Woche des kommenden Jahres werden die Betrachter mit Lyrik, Prosa oder klassischen Spruchweisheiten beschenkt, begleitet von einer dekorativen Auswahl an Abbildungen. Jede würde es verdienen, gerahmt zu werden.
■ WidersprüchlichAus dem Wallstein Verlag kommt ein dickleibiges Werk über einen Star des 19. Jahrhunderts: Lord Byron, der als der erste Popstar der Geschichte angepriesen wird. Zwölf Essays umkreisen in Richard Schuberths „Lord Byron, der erste Anti-Byronist“ (528 Seiten, 39 Euro) dessen Bedeutung als Freiheitskämpfer und Beau, als Narziss und Bürgerschreck, der gleichzeitig eine der Leitfiguren seiner Zeit war und Protest und Begeisterung auslöste. Mehr Identitätsaspekte kann eine einzige Figur kaum in sich vereinen, der moderne Mensch hält mit Lord Byron Einzug in Europa.
■ TraurigBeim Maro Verlag liegt gleich vorne ein schmales, nur 36 Seiten umfassendes Heft mit Illustrationen, das „Zur Verteidigung der Traurigkeit“ (16 Euro) aufruft. Bettina Fellmann und Rebekka Weihofen machen Mut, Traurigkeit nicht nur als Krankheitssymptom zu verstehen, denn sie sei nun einmal eine erwartbare Reaktion auf die „Zumutungen der Gegenwart“. Daraus entsteht in Ansätzen eine Gesellschaftskritik. Die Autorinnen nennen die Publikation passend „Ein erschöpftes Heft“.
■ FabelhaftDer avant verlag ist für seine Graphic Novels bekannt. In seinem Klassiker „Der große böse Fuchs“ (192 Seiten, 25 Euro) des Franzosen Benjamin Renner werden Slapstick-Humor und eine klassische Fabel zusammengebracht. Das mehrfach ausgezeichnete Buch berichtet vom starken, aber eigentlich schwachen Fuchs und seinen Problemen mit den Hennen eines Bauernhofes. Gegen den Strich gelesen ist es eine Auseinandersetzung mit den Methoden der Kindererziehung.
■ SchlagkräftigIm Katapult Verlag werden wissenschaftliche Erkenntnisse in Infografiken übersetzt. Benjamin Fredrich hat für den Verlag auf über 200 Seiten dokumentiert, welche „Schlägereien in Parlamenten“ stattfanden. Mal schlugen sich Parlamentarier direkt ins Gesicht (Ukraine), mal legten sie mit einem gekonnten Judogriff den Gegner aufs parlamentarische Parkett (Südkorea), oder sie bewarfen sich mit Mikrofonständern (Indien).