„Wenn man auf den Ernst-August-Platz kommt, sieht man nicht zuerst das Reiterdenkmal, sondern einen Mülleimer“, kritisierte Patrick Hoare, der verkehrspolitische Sprecher der CDU. Er sieht bei der Gestaltung des Areals noch „viel Luft nach oben“. Der Platz sei das „Tor zur Stadt“, werde dieser Funktion allerdings aktuell nicht gerecht.
Mit dem Beschluss des Antrags bekommt die Stadtverwaltung den Auftrag, gemeinsam mit den Anliegern ein Konzept für einen Umbau zu erarbeiten. Vor allem ohne die Deutsche Bahn wird es ohnehin nicht gehen. Sie ist Eigentümerin eines Großteils der Flächen auf dem Ernst-August-Platz. Die Stadt soll einen Ideenwettbewerb für die Gestaltung ins Leben rufen. Ende 2025 sollen Ergebnisse vorliegen, fordern SPD, CDU und FDP. Einige Richtlinien werden allerdings schon vorgegeben. Klimainseln sollen nicht nur Sitzgelegenheiten bieten, sondern auch Schatten und mehr Grün. Der Platz, den Autos, Fahrräder und E-Scooter auf dem Ernst-August-Platz in Anspruch nehmen, soll reduziert werden. Für Fahrräder soll es Ersatz in einem großen Parkhaus im Untergrund geben, für das die Planungen schon laufen. Ein Ziel bei der Neuordnung der Flächen ist die Verbesserung der Sichtachsen in die angrenzenden Einkaufsstraßen. Zudem sollen Sicherheit und Sauberkeit verbessert werden. Wegweiser sollen auf kulturelle Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten hinweisen.
FDP-Fraktionschef Wilfried Engelke verwies auf alte Aufnahmen aus dem Stadtarchiv, die den Ernst-August-Platz um 1900 zeigten. „Damals gab es dort viel mehr Grünflächen und Bäume“, berichtete er. Daran will auch Grünen-Baupolitikerin Ute Dommel anknüpfen. „Ich bin gespannt, welche Ideen im Wettbewerb entwickelt werden“, sagte sie. „Wir wollen die Leute aus dem Hauptbahnhof in unsere Innenstadt hineinlocken“, gab SPD-Fraktionschef Lars Kelich als Ziel vor. „Ich freue mich sehr, dass wir hier so einen großen Konsens haben“, betonte er.
Zuletzt hatte es vor allem bei Verkehrsthemen regelmäßig heftigen Streit zwischen SPD, CDU und FDP auf der einen sowie den Grünen auf der anderen Seite gegeben. Diesmal jedoch herrschte im Bauausschuss auch bei der Schillerstraße Einigkeit – obwohl beim Umbau der Verbindung zwischen Ernst-August-Platz und Schillerdenkmal auch Parkplätze entfallen sollen.
Dafür wird es deutlich mehr Grün geben. Der Umbau werde „ganz gewaltig zur Aufwertung beitragen“, lobte SPD-Mann Kelich. Zustimmung der Grünen fand auch ein Vorschlag von SPD, CDU und FDP, den Dichter Friedrich Schiller als Namensgeber der Straße künstlerisch und mit Informationen besser zu würdigen.
„So viel Einigkeit gab es lange nicht. Ob es vielleicht am Wetter liegt?“, vermutete CDU-Politiker Hoare. Im Ratssaal herrschte während der Sitzung drückende Schwüle. Das mag die Streitlust der Parteien gehemmt haben. Den Umbau von Ernst-August-Platz und Schillerstraße jedenfalls beschloss Hannovers Politik einstimmig.