Zunächst gibt es von der Crew das Kommando „Stellprobe!“. Herbst biegt in dunkler Anzughose, rosafarbenem Hemd und cooler Sonnenbrille im Gesicht aus der Knochenhauerstraße ein, geht in Richtung „Comicladen“. Dort spielen sich dann im Pulk von Kameraleuten, Licht- und Tonmenschen diverse Szenen ab. Unter anderem taucht ein fideler Junggesellinnenabschied auf, die Frauen in pinken Klamotten sind Komparsinnen, sie tanzen ausgelassen auf der Straße.
Alles vor den Augen von Geschäftsmann Heiko Jordan, der es sich auf einem Stuhl gegenüber gemütlich gemacht hat und dem Treiben zuschaut. Vor etwa drei Monaten hatte ihn die Anfrage erreicht, ob sein Laden für die Filmproduktion Neue Schönhauser zur Verfügung steht. Er sagte zu: „Ich finde es toll, wenn sich unser Viertel inszenieren kann.“
Auch Stephan Krause (59) stoppte kurz beim Spaziergang mit seinem Hund. „Ich finde es große Klasse, dass die Altstadt und das Kreuzkirchenviertel auch von anderen als spannend empfunden wird“, meinte der dort ansässige Friseur. „Mich macht es glücklich, hier arbeiten und leben zu dürfen.“ Glücklich waren die Filmschaffenden abends dann auch irgendwann, für den Tag war die Arbeit schon mal geschafft.
Am Vormittag hatte die Crew in Herrenhausen gedreht, dort stand die DMS-Villa an der Nienburger Straße im Fokus. Wahrscheinlich ist das neobarocke Gebäude aus dem Jahr 1886 eben das gute Erbstück, aus dem der kriminelle Immobilienhändler Thomas (gespielt von Herbst) seinen Halbbruder Roland mit all seinen manipulativen Fertigkeiten an die Luft setzen will (siehe Infokasten).
Einige Hundert Meter weiter waren auf dem öffentlichen Parkplatz der Herrenhäuser Gärten diverse Trailer mit Garderobe, Maske und Catering aufgebaut.
Dass „Sunny“ unter anderem in Hannover entsteht, ist kein Zufall: Die hiesige Nordmedia fördert das Filmprojekt mit 300.000 Euro, es ist aktuell die höchste Einzelsumme des Jahres. Neben Hannover – das noble Hotel Luisenhof in der City und ein Pflegeheim werden bei uns noch zu Drehorten – geht es nach Laatzen sowie nach Springe. Andere Teile des Streifens entstehen außerdem in Nordrhein-Westfalen: Da stehen Bergisch-Gladbach, dort war am 12. August Drehstart, Köln und Hennef auf dem Plan.
Geplant ist, dass der Film von Drehbuchautor Clemente Fernandez-Gil (56) und Regisseur Hanno Olderdissen (48, „Lassie“) 105 Minuten lang wird und 2025 in die Kinos kommt. Die Filmemacher haben bereits zusammengearbeitet, etwa für „Rock My Heart – Mein wildes Herz“ mit den TV-Stars Annette Frier (50), Milan Peschel (56) und Dieter Hallervorden (88).