Hannover. Benjamin Chatton war in seiner aktiven Zeit Spielmacher im Handball, er hatte früh den Blick fürs Große und Ganze. Und den hat der 43-jährige ehemalige Geschäftsführer der TSV Hannover-Burgdorf über die Jahre geschärft, er ist bestens vernetzt und kennt die Bundesliga sehr gut. Und so hat der Präsident des Stadtsportbundes Hannover nun ein weiteres Aufgabengebiet, er ist Manager der Handball-Nationalmannschaft. Der Deutsche Handball-Bund stellt sich neu auf, auch diese Position ist neu. Chatton bleibt eine wichtige Figur, er war zuletzt Vorstand Finanzen und Recht. „In und um unsere Nationalmannschaft hat es in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung gegeben. Darauf wollen wir aufbauen“, sagt Chatton.

Zuletzt hatte die Personalentwicklung beim DHB eine gewisse Dynamik bekommen. Sportvorstand Axel Kromer wurde von seinen Aufgaben entbunden – sein Vertrag läuft erst Ende des Jahres aus. Ingo Meckes (47) übernahm den Posten, er sagt: „Mit einem Nationalmannschaftsmanager stärken wir die operative Schlagkraft des A-Teams der Männer.“ Mit Meckes wird der neue Manager eng zusammenarbeiten. Über diese Position war eifrig spekuliert und etliche Ex-Nationalspieler ins Gespräch gebracht worden. Chatton soll vorerst bis einschließlich der WM 2027 in Deutschland verantwortlich sein.

„Benjamin ist die Idealbesetzung“, sagt Recken-Sportchef Sven-Sören Christophersen und lobt Chatton für überragenden Sachverstand: „Er ist einer, der unseren Sport von allen Seiten kennt. Und auch den Verband. Er weiß, wie die Dinge funktionieren.“ Chatton hatte seine Karriere vor 15 Jahren in der Regionalliga wegen Schulterproblemen beendet. Der Diplom-Kaufmann (Sportmanagement) lenkte das Spiel künftig abseits des Feldes.

„Er ist in unserer Handballwelt anerkannt durch clevere, strategische Arbeit“, sagt Recken-Coach Christian Prokop, dessen erste Trainerstation der MTV Braunschweig war – damals spielte Chatton dort noch. „Benni ist für jeden Verband und für jeden Verein ein absoluter Gewinn. Ich wünsche ihm gute Strahlkraft und ein glückliches Händchen“, so Prokop. Hannover bleibt für den Burgdorfer Chatton das wichtigste Parkett. Neben Inhaber Gregor Baum und Geschäftsführer Harald Siemens wird Chatton in der Baum Unternehmensgruppe im November ein weiterer Geschäftsführer. Zu den Bereichen Personal, Marketing und Controlling soll Chatton auch als Vertreter der Gesellschaft in unterschiedlichen Gremien für das Immobilienunternehmen wirken. „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe. Es kommt nicht nur eine neue Branche auf mich zu, sondern es erwarten mich auch neue und spannende Themenfelder“, sagt Chatton.

Immobilien, die Nationalmannschaft sowie der Stadtsportbund im Ehrenamt – das erscheint arg viel. Er mache das ja aber nicht allein, „sondern wir lösen das gemeinsam“, sagt Chatton, „beispielsweise sind da wunderbare Mitstreiter im Stadtsportbund, wir gestalten zusammen.“ Darüber schaffe Chatton alles, „weil er ein Workaholic ist mit riesigem Sachverstand“, attestiert Recken-Co-Trainer Heidmar Felixson. „Seine Spielintelligenz ist enorm.“

Auf dem Platz begegnet sind sich Chatton und Felixson übrigens nur beim Fußball. Damit hält sich der neue Manager des Nationalteams fit, er kickt für die Altherren des Heeßeler SV. Handball wird Chatton nicht mehr spielen. Das braucht er auch nicht mehr, den Durchblick in diesem Sport hat er ohnehin.

Unterdessen ist die 2. Runde des DHB-Pokals ausgelost worden, die TSV Hannover-Burgdorf startet am ersten Oktober-Wochenende beim VfL Lübeck Schwartau in den Wettbewerb.