Florian Werner hat ein Buch über Schnecken geschrieben. Den Ekel gegenüber den Weichtieren kann er verstehen – in seinem eigenen Garten hat er vor ihnen kapituliert. Dennoch findet der Sachbuchvielschreiber die Tiere faszinierend – etwa weil sie non-binär leben.
Gerade sind wieder überall Schnecken unterwegs. Für viele sind die Tiere ein Ärgernis. Können Sie den Ärger verstehen?
Was durchaus zum Thema passt. Schnecken sind ja auch nie richtig zu greifen.
In Ihrem Buch ziehen Sie sich elegant aus der Affäre. Sie beschreiben keine Tötungsarten von Schnecken, sondern zitieren den Schriftsteller Georg Klein, der geschrieben hat, dass er Schnecken im Garten mit der Schere zerschneiden würde. Da wälzen Sie die Verantwortung auf den Schriftsteller ab.
Ihr Buch ist ja auch kein Ratgeber zum Umgang mit Schnecken im Garten, sondern ein großer Schneckenessay, in dem sie die Kulturgeschichte rund um das Thema Schnecken beleuchten.
Aber den Ekel gegenüber Schnecken können Sie doch verstehen. In Ihrem Buch schreiben Sie ja auch von der beträchtlichen Kinderzahl, die Schnecken hervorzubringen in der Lage sind.
In Ihrem Buch erwähnen Sie, wenn es um die Sexualität von Schnecken geht, allerlei Kurioses: von Kalkpfeilen bis zu Schleimfäden.
Als nicht binäres Lebewesen könnte die Schnecke glatt als Tier unserer Zeit gelten.
Vor Ihrem Buch über die Schnecke haben Sie ein Buch über die Kuh geschrieben. Und dann gibt es von Ihnen noch das Werk „Die Weisheit der Trottellumme“. Arbeiten Sie gerade wieder an einem Tierbuch?
Wie hat sich Ihr Schneckenbuch bisher verkauft?
Florian Werner hat Sachbücher zu verschiedenen Themen geschrieben. Bekannte Werke sind: „Die Kuh. Leben, Werk und Wirkung“, „Dunkle Materie. Die Geschichte der Scheiße“, „Die Weisheit der Trottellumme. Was wir von Tieren lernen können“, „Die Raststätte. Eine Liebeserklärung“, „Die Zunge. Ein Portrait“. In der von Judith Schalansky im Verlag Matthes & Seitz herausgegebenen Reihe „Naturkunden“ ist sein Buch „Schnecken. Ein Porträt“ (152 Seiten, 20 Euro) erschienen. Florian Werner lebt mit seiner Familie in Berlin.