Die Firma ND-Solarsysteme aus Hannover, die schon länger Inhouse-Solaranlagen installiert, baut auch die neu entwickelten sogenannten Gebäudeintegrierten PVT-Anlagen (PVT steht für Photovoltaik und Thermie). Der Großhändler Hempelmann aus Langenhagen vertreibt sie. Es ist also gewissermaßen eine Hannover-Entwicklung, die jetzt marktreif geworden ist.
Derzeit dürfte die Technik weniger für Einfamilienhäuser interessant sein als vor allem für größere Gebäude, Wohn- und Bürokomplexe und Hallen. Denn es ist Planungsaufwand nötig, die Anwendung steht noch am Anfang, da sind große Flächen ökonomischer. Aber es gibt außer dem dänischen Expo-Pavillon durchaus schon Vorzeigeobjekte. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde das Innerstebad in Sarstedt mit der Hybrid-Dachhaut ausgestattet. Derzeit lässt sich ein von der Idee begeisterter Unternehmer aus der Immobilienbranche sein Privathaus damit belegen. Und der hannoversche Abfallentsorger Aha hat nach Grobes Angaben den Auftrag für ein 1544 Quadratmeter großes Flachdach an der Karl-Wiechert-Allee vergeben, auf dem die Technik zum Einsatz kommen soll.
Flach- und Pultdächer sind nach Einschätzung Grobes ein besonders gut geeignetes Anwendungsgebiet für die Technik. Denn wenn bisher Solarmodule einzeln darauf installiert wurden, ergab sich das Problem, dass die darunterliegende Dachhaut aus Kunststoff nach einigen Jahrzehnten erneuert und dafür die gesamte Solaranlage demontiert werden musste. Wenn dagegen die Solaranlage auch gleichzeitig die Dachhaut ist, entfällt dieser Schritt. „Glas hält nicht nur länger als Folien, sondern auch länger als Dachziegel“, sagt Grobe. Auf Module und Profile gebe es 30 Jahre Garantie, „und natürlich ist die Haltbarkeit deutlich länger“.
Wobei sich das auf den Preis auswirkt. Zum Einsatz kommen nur Qualitätsmodule aus Europa, die auch als hagelfest gelten und sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite aus Glas sind. Das ist wichtig wegen der Wärmeleitfähigkeit. „Die Preiskalkulation für das System lässt sich nicht mit Billigmodulen aus China vergleichen“, sagt Grobe.
Im Sommer wird die gewonnene Sonnenwärme vom Dach seines Büros in die Grundwasserblase zurückgeleitet, aus der er im Winter die Heizwärme gewinnt. So bleibt das Grundwasser auf Temperatur. Der Pavillon ist, obwohl er zusätzlich acht Ladesäulen für Stromautos speist, bilanziell ein Energie-Plus-Haus. Dieses erzeugt mehr Energie als mit ihm verbraucht wird. „Langfristig müssen wir zu solchen Lösungen kommen, wenn wir unsere Klima- und Energieprobleme bewältigen wollen“, sagt Grobe.