Hannover. Die Sommerferien beginnen bald – neben Freizeit, Urlaub und Badespaß rückt auch ein ernstes Thema wieder mehr in den Fokus: die alarmierenden Zahlen, wie viele Kinder nicht schwimmen können und die besorgniserregende Anzahl an Badeunfällen. Vor allem seit Corona ist das Problem größer denn je: Während der Pandemie sind Schwimmkurse ausgefallen, zwei Jahrgänge lernten kein Schwimmen. Danach waren Kurse überfüllt, die Wartelisten lang.

Die Region Hannover reagierte, indem sie in Kooperation mit dem Turn-Klubb zu Hannover (TKH), Stadtsportbund und Regionssportbund die Schwimmoffensive ins Leben rief und ein großes kostenloses Kursangebot schuf. Der TKH hat es mit dem Projekt sogar ins Bundesfinale der Preisverleihung „Sterne des Sports 2023“ geschafft und den zweiten Platz belegt. Bundeskanzler Olaf Scholz persönlich ehrte die Initiative.

„Schwimmen bedeutet Lebensqualität und Sicherheit. Das wollen wir jedem Kind ermöglichen. Ich wünsche mir, dass alle Kinder in der Region Hannover ein Angebot zum Schwimmenlernen erhalten und nutzen“, so Initiator und Regionspräsident Steffen Krach. Mehr als 7000 Kinder haben dadurch bereits schwimmen gelernt, die Zahl an Nichtschwimmerinnen und -schwimmern in der Region ist deutlich weniger geworden.

Jetzt geht das Projekt als „Kleiner NP-Schwimmsommer“ in die dritte Runde, die Neue Presse unterstützt diese wichtige Aktion. „Es ist für viele Menschen in der Region nicht einfach, für ihre Kinder Plätze in Schwimmkursen zu bekommen“, sagt NP-Chefredakteur Carsten Bergmann. Es sei deshalb wichtig, kostenlose Angebote für Familien zu machen, die sich einen Schwimmkurs nicht leisten könnten.

„Die Schwimmoffensive ist eine einzigartige Initiative. Einen solchen Zusammenschluss von Vereinen, Politik und Medien hat es noch nie gegeben.“ Krach freut sich über die Nachhaltigkeit der Offensive: „In diesem Jahr haben wir mit der Schwimmoffensive bereits 150 Kurse bewilligen können, die auch in den kommenden Monaten weitergehen. Bis April haben schon 200 Kinder ihr Seepferdchen oder Bronzeabzeichen gemacht“, so der Regionspräsident. „Damit sorgt die Schwimmoffensive für sicheren Badespaß.“

In der ersten Ferienwoche geht es weiter: In der Stadt Hannover gibt es Kurse in der MHH (Anmeldung unter www.schwimmoffensive-hannover.de). „Wir freuen uns über viele Kinder und Eltern, die diese kurzfristige Gelegenheit nutzen!“, sagt Leena Stratmann von der Schwimmoffensive Hannover. In der letzten Ferienwoche ab 29. Juli findet außerdem ein Abzeichentag im Ricklinger Freibad statt.

Im Gehrdener Delfibad sind bereits alle Plätze belegt: Hier bekommen sechs Kindergärten die Chance, zwei Wochen lang fünf Tage die Woche schwimmen zu lernen. Gehrdens Bürgermeister Malte Losert stellt sein Bad dafür bereits zum zweiten Mal exklusiv zur Verfügung.

In Hemmingen (Büntebad) sind in Kooperation mit dem Regionssportbund Hannover und dem SC Hemmingen-Westerfeld und der Förderung durch die Hirte-Stiftung 50 kostenlose Plätze entstanden. Gute Nachrichten: Diese Plätze werden verlost. Wer sein Kind anmelden möchte, muss nur eine E-Mail an info@schwimmoffensive-hannover.de schicken und mitteilen, weshalb sein Kind unbedingt schwimmen lernen muss.

Im Waldbad Arpke und in Langenhagen sind ebenfalls neue Kurse geplant.

„Wir hoffen, bis zum Jahresende rund 9.000 Kinder mit Schwimmlernangeboten erreicht zu haben“, sagt Krach mit Blick auf das zweite Halbjahr. „Leider müssen wir alle um immer weniger Wasserzeiten kämpfen und können nicht noch mehr Kurse anbieten, denn viele Schwimmbäder werden saniert oder erst nach und nach neu errichtet.“