Ostland-Vorstand Andreas Wahl erklärte den Rückzug mit der Schwierigkeit, das Öko-Genossenschaftsprojekt in das Gesamtgefüge des Unternehmens zu integrieren. „Wir hätten eine Zweiklassengesellschaft gehabt innerhalb unserer Gesellschaft, etwa bei den Einlagen oder den Mieten.“ Vier Monate habe man sich intensiv mit dem Projekt befasst, zum Schluss habe man Probleme gesehen, Ecovillage ein Teil von Ostland werden zu lassen. Er bedauere die unternehmerische Entscheidung: „Uns hat das Projekt gereizt, Menschen in den Vordergrund zu stellen statt des Bauens.“ Auch die hohen Baukosten bei Ecovillage hätten am Ende einen Ausschlag gegeben.
Das Projekt Ecovillage war in finanzielle Schieflage geraten, nachdem eine Bank im Sommer 2023 ihre Kreditzusage kurzfristig zurückgezogen hatten, wodurch eine Deckungslücke von knapp 3 Millionen Euro entstanden war. Ecovillage ging in Insolvenz in Eigenverantwortung ohne externen Insolvenzverwalter, aber mit enger Kontrolle. Das Ziel des Sanierungsprogramms war die Kooperation mit einer anderen Genossenschaft. Die Ostland Wohnungsgenossenschaft eG erklärte sich zu diesem Schritt zunächst bereit. Nun kam der Rückzug.
Als letzten Rettungsanker soll jetzt die gerade erst gegründete Landeswohnungsgesellschaft WohnRaum Niedersachsen (WRN) dazu gebracht werden, bei Ecovillage einzusteigen. Hauptziel der landeseigenen WRN ist die Förderung sozialen Wohnraums. Christian Budde, Sprecher des Wirtschaftsministerium sagte, man werde sich das Projekt Ecovillage grundsätzlich anschauen und dann sehen, ob es mit dem Gesellschaftszweck der WRN übereinstimme. Möglicherweise komme eine Unterstützung für Ecovillage aber auch zu spät, da WohnRaum Niedersachsen erst Mitte des Jahres, eher im Herbst, die Arbeit aufnehme.
Ecovillage reicht vorerst allerdings nur das Signal eines möglichen Einstiegs durch die WRN. Dann werde man die 34.300 Euro zumindest im März noch weiterzahlen, die aus Mitgliedereinlagen bereitgestellt werden, berichtet Nord. Aber: Ist mit der Landeswohnungsgesellschaft bis Ende März keine Grundsatzvereinbarung abgeschlossen, will Ecovillage keine Mitgliedereinlagen für die Ratenzahlung mehr aufwenden. „Spätestens dann ist das Projekt beendet“, sagt Nord. „Die Mitgliedereinlagen sind erschöpft.“
Auf dem Kronsberg soll eine Siedlung entstehen, die sich konsequent an ökologischen, klimagerechten und sozialen Kriterien ausrichtet. Drei Grundstücke mit 48.000 Quadratmetern stehen dafür zur Verfügung, das erste davon ist gekauft. Baugenehmigungen für 160 Wohnungen liegen vor. Derzeit besteht die Genossenschaft aus 910 Genossinnen und Genossen (davon gut 800 Erwachsene). Langfristig sollen im Ecovillage 500 Wohnungen für bis zu 1000 Menschen gebaut werden. Das ist jetzt allerdings sehr fraglich geworden.