Auf der mit 450 Quadratmetern größten synthetischen Kunsteisfläche Norddeutschlands drehen Kinder im bunten Licht von Scheinwerfern ihre Runden. Über der Fläche prangt eine glitzernde Discokugel, aus Boxen tönen Après-Ski-Klassiker wie der „Anton aus Tirol“. Und pittoreske Tannenbäume flankieren die Szenerie.
„Man merkt schon, dass es kein echtes Eis ist“, sagt der elfjährige Damian, „aber es ist trotzdem cool.“ Seiner Schwester Celine gefällt besonders die Musik: „Wenn man hier unterwegs ist, muss man sich mit Handschuhen und Wintersachen aber auch ganz schön warm anziehen“, sagt die Neunjährige, ehe sie zur nächsten Runde durchstartet.
Die kommunale Veranstaltungsgesellschaft HVG hat die Schlittschuhbahn, deren Lauffläche ohne Kühlung auskommt, hier aufgebaut. Neben einem Weihnachtsdorf mit „Hüttengaudi“-Zelt gibt es auch eine Eisstockanlage. Deren Nutzung ist immer kostenpflichtig, während die Schlittschuhbahn an Werktagsvormittagen gratis geöffnet ist.
Martin Polomka ist mit der Resonanz überaus zufrieden. „Es läuft noch besser als erwartet“, sagt der Gastronom, dessen Firma Trend-ID das Winterevent mit der HVG managt, zufrieden. „Wir mussten sogar unser Personal aufstocken, um den Andrang zu bewältigen.“ Bei gutem Wetter kämen am Wochenende mehrere Hundert Menschen täglich zum Schlittschuhlaufen, und im beheizten Partyzelt herrsche abends Bombenstimmung.
Teils hätten Besucher sogar schon kurze Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, sagt Polomka. Er empfehle Onlinevorbestellungen. „Aber es sind auch spontane Besuche möglich.“
Hinter dem Winterspaß steckt durchaus ein politischer Plan: Das Eislaufevent sei die „konsequente Fortsetzung des Raschplatz-Open-Airs im Sommer“, erklärte Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) bei der Eröffnung. Die Eislaufbahn sei ein Baustein, um die bahnhofsnahen Plätze zu beleben und wieder allen Bürgerinnen und Bürgern zugänglich zu machen. Lange war der Raschplatz von der Trinker- und Drogenszene dominiert worden.
Bei den Besucherinnen und Besuchern kommt das Wintervergnügen gut an. Juan und Vanita sind aus Leipzig zu Besuch in Hannover und haben die Eislauffläche am Raschplatz eher zufällig entdeckt. „Ich stehe zum ersten Mal seit Jahren wieder auf Schlittschuhen“, sagt der 33-Jährige. Beide monieren zwar, dass man auf der synthetischen Fläche nicht so gut rutsche wie auf natürlichem Eis. „Aber die Leihgebühr von 4 Euro für die Schlittschuhe ist schon okay“, sagen sie.
Auch Jannik Siebelts hat hier viel Spaß beim Wintersport: „Ich finde es toll, dass es so ein Angebot in der Innenstadt gibt“, sagt der 24-Jährige, der aus Ostfriesland stammt. „In den vergangenen Jahren gab es ja kaum noch zugefrorene Seen und Teiche, auf denen man Schlittschuhlaufen konnte.“
Die Anlage ist täglich von 10 bis 23 Uhr geöffnet. Werktags bis 14 Uhr ist die Nutzung der Schlittschuhflüche kostenlos (außer vom 25. bis 31. Dezember). Nach 14 Uhr und am Wochenende zahlen Erwachsene 3 Euro je Stunde, Kinder bis 12 Jahren zahlen 2 Euro. Zeitfenster können online gebucht werden. Eine Eisstockbahn kostet pro Stunde 48 Euro.