Die Nacht von Donnerstag auf Freitag, 8. Juni 1984, ist eine warme Sommernacht. Im Hinterhof der Brühlstraße 21 im Zentrum Hannovers warten Jacub S. und Kuitjam S. auf eine günstige Gelegenheit, in den Surfladen im Erdgeschoß einzubrechen. Ihre Beute: ein wenig Bargeld und Waren im Wert von fast 3000 Mark.
Was die beiden Einbrecher nicht ahnen: Sie haben den Ehemann der Ladenbesitzerin, Wolfgang D., geweckt. Der Polizist verfolgt die beiden Täter. Mutig setzt er die Verfolgung fort, selbst als die Verbrecher auf ihn schießen. Als er Kuitjm S. zu packen bekommt, zieht Jacub S. eine Pistole. Mit einem aufgesetzten Schuss verletzt er den Beamten lebensgefährlich. Während Kuitjam S. schnell gefasst werden konnte, kann sein Komplize entkommen. Erst Jahrzehnte später wird er in Albanien festgenommen. Es lag ein internationaler Haftbefehl gegen ihn vor. Ermittlungen voller Irrungen und Wirrungen.
NP-Redakteur Thomas Nagel erzählt den Fall und seine vielen Besonderheiten, wie zum Beispiel bürokratische Probleme bei der Auslieferung des Verbrechers. Im ersten Prozess wurde Jacub S. vor dem Landgericht Hannover wegen versuchten Mordes freigesprochen. Der Einbruch mit Waffen war 2019 längst verjährt. Warum wurde das Urteil aufgehoben? Wieso konnte überhaupt ein zweiter Prozess 38 Jahre später stattfinden, bei dem der Täter verurteilt worden ist? Schließlich war der Täter wieder in seine Heimat, den Kosovo, zurückgekehrt. Und der internationale Haftbefehl kann in diesem Land nicht vollstreckt werden, weil es kein Auslieferungsabkommen zwischen Deutschland und dem Kosovo gibt.
Im Studio begrüßt Moderator Rolf Rosenstock auch den Experten Ralph Guise-Rübe. Der Präsident des Landgerichts Hannover erklärt die Feinheiten des Straf- und Prozessrechts. Der erfahrene Jurist erläutert, warum er das Urteil gegen Einbrecher für gerecht hält und wie es zustande kommen konnte. Der Landgerichtspräsident erzählt über die Haftbedingungen in anderen Ländern, und wie der deutsche Gesetzgeber auf die zum Teil menschenunwürdige Unterbringung in ausländischen Gefängnissen reagiert.
True Crime Hannover, der Erfolgspodcast der Neuen Presse, bringt es mit den bisher erschienenen vier Staffeln auf rund 750.000 Streamings und Downloads. Präsentiert wird das Format von „www.visit-hannover.com“.
Die Folge „Der lange Arm der Justiz– der Fall Jacub S.“ finden Sie in der NP-App, unter www.neuepresse.de und überall dort, wo es Podcasts gibt – beispielsweise bei Spotify, Amazon oder Audible. Dort gibt es natürlich alle bereits erschienenen spannenden Folgen.