Endlich wieder Festspielstadt
2029 feiert Hannover die Frauen-Fußball-EM: Die Arena am Maschsee ist einer von acht Spielorten – ganz billig wird das allerdings nicht

Party in Hannover vor gut 44.000 Fans: Beim letzten Frauen-Länderspiel in Hannover im Juni 2024 feierten die Fans den Abschied des damaligen Nationaltrainers Horst Hrubesch. Und ein 4:0 gegen Österreich in der EM-Qualifikation.Foto: IMAGO/Eibner
Hannover. Die Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2029 findet in Deutschland statt – und Hannover ist als Spielort dabei. Die anderen Spielorte werden Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Köln, Leipzig, München und Wolfsburg sein. Neben Deutschland hatten sich auch Dänemark/Schweden, Portugal, Polen und Italien um die Ausrichtung des Turniers beworben.

Gestern Nachmittag gab die UEFA bekannt, dass das Turnier zum insgesamt dritten Mal nach Deutschland gehen wird. Zuvor wird es noch weitere Sport-Großereignisse in der Stadt geben. 2026 finden die „Finals“ in Hannover statt. Das sind die Deutschen Meisterschaften in verschiedenen Sportarten wie 3x3-Basketball und Beachvolleyball. Zudem wird die Landeshauptstadt Spielort der Handball-WM der Männer 2027 sein.

Geplant ist die Frauenfußball-EM mit 16 Teams an acht Spielorten. Insgesamt 15 deutsche Städte hatten sich beworben, elf standen zuletzt auf der „Shortlist“ der deutschen EM-Bewerbung. Renommierte Fußballstandorte wie Bremen und Hamburg, wo es jeweils Teams in der Frauen-Bundesliga gibt, waren da schon nicht mehr dabei.

Im Juni 2025 hatte der DFB die Spielorte festgelegt. Danach sagte Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne): „Wir freuen uns sehr, dass Hannover Teil der Bewerbung des Deutschen Fußball-Bundes um die UEFA-Frauenfußball-EM 2029 sein wird. Die Argumente und unsere aussagekräftige Bewerbung haben überzeugt. Nach dem Zuschlag für die Finals 2026 ist dies ein weiterer Erfolg für die Sportstadt Hannover.“ Für Christian Katz, Co-Chef der Hannover Marketing und Tourismus GmbH (HMTG), war die Auswahl Hannovers „ein starkes Bekenntnis zur Strahlkraft unserer Sportstadt“. Spiele der Frauen-EM seien „ein hochkarätiges Sportereignis, das unsere Stadt national und international ins Rampenlicht rückt“, sagte er im Juni. Es sei ein echter Gewinn für die Fans und für den Standort. „Hannover ist bereit.“ Für die Stadt würde die EM nicht ganz günstig: Auf 14 Millionen Euro hat die Verwaltung die Kosten bereits beziffert.

Martin Kind, als Geschäftsführer der Arena-GmbH sozusagen Hausherr im Stadion am Maschsee, zeigte sich nach der Vergabe der EM an Deutschland begeistert. „Wir freuen uns sehr, dass Deutschland den Zuschlag für die Frauen-Europameisterschaft 2029 erhalten hat und dass wir mit der Heinz von Heiden Arena Teil des Turniers sein werden“, teilte er mit. „Für die Stadt und die Region ist die EM eine große Chance, sich national als auch international zu präsentieren.“ Man habe in einem engen Austausch mit der Landeshauptstadt intensiv an der Bewerbung gearbeitet und werde auch weiterhin gemeinsam alle notwendigen Aufgaben im Rahmen einer professionellen Vorbereitung und Umsetzung des Turniers erfüllen. Hannover verfüge über eine hervorragende Infrastruktur, ein sportbegeistertes Umfeld und eine leistungsfähige Arena, so Kind. „Ich bin mir sicher: Hannover wird ein guter Gastgeber sein.“

Der Slogan der DFB-Kampagne für 2029 lautet „Together We Rise“. Damit will der DFB zum Ausdruck bringen, dass das Turnier in Deutschland zu einem deutlichen Wachstum des Frauenfußballs in Europa beitragen soll. DFB-Präsident Bernd Neuendorf: „Wir wollen eine EM, die die Entwicklung des Frauenfußballs über die Grenzen hinweg nachhaltig voranbringt.“

Zuletzt war die deutsche Frauen-Nationalmannschaft am 16. Juli 2024 zu Gast in Hannover. Unter dem damaligen Bundestrainer Horst Hrubesch beendete sie die Qualifikation für die in Kürze beginnende EM 2025 als Gruppensieger mit einem 4:0 gegen Österreich. Während die Arena am Maschsee den Ansprüchen an eine Frauen-EM genügt, sieht das bei den Männern offenbar anders aus. In Hannover gab es seit knapp neun Jahren kein Länderspiel mehr, zuletzt am 11. Oktober 2016 gegen Nordirland (2:0).

Grund: Der DFB hat für die Heinz von Heiden Arena eine Mängelliste aufgemacht, und solange die nicht abgearbeitet ist, gibt es kein Männer-Länderspiel in der Landeshauptstadt. Diese DFB-Mängelliste gibt es im Prinzip seit dem Neubau und der WM 2006. 19 Jahre später kommt ein Punkt hinzu: Die Schalensitze sind veraltet – sie werden aber 2026 ausgetauscht. Und: Der Medienbereich des Stadions entspricht am wenigsten den Anforderungen.

Auch der VIP-Bereich (zu wenig Plätze) und das Catering (zu schlecht) fallen dem DFB unangenehm auf – andere Stadien in Deutschland seien da besser aufgestellt, so der Verband. Bei der Bewerbung als Austragungsort für die Frauen-EM in vier Jahren spielt dies alles für den DFB jetzt keine Rolle.

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