Die Sanierung der beiden Bahnsteige, von denen noch einer von den S-Bahnen angefahren wird, gehört zum Großprojekt „Südstadt Hannover“. Dabei ersetzt der Konzern ab 2029 die beiden denkmalgeschützten und baufälligen Brücken Altenbekener Damm und Bismarckstraße durch neue Bauwerke und stellt neue Masten für Oberleitungen auf. Rund um den Bahnhof gelten für Autos und Busse mehrere Umleitungen – allerdings nicht während der gesamten Bauzeit, sondern temporär für wenige Wochen im Jahr.
Deutlich härter treffen die Auswirkungen hingegen die S-Bahn-Reisenden, die zwischen Minden und Haste oder Bennemühlen und Hildesheim unterwegs sind. Immerhin steuern die Züge von sechs Linien jeden Tag den Haltepunkt an der Bismarckstraße an, entsprechend viele Fahrgäste nutzen den Bahnhof als Umsteigepunkt, zum Beispiel in die Busse der Linien 121, 128, 134, 373 und 800. Angesichts der wachsenden Bedeutung sieht eine strategische Überlegung der Region Hannover vor, eine Stadtbahnlinie mit Tunnel unter der Sallstraße am Bismarckbahnhof enden zu lassen und einen weiteren Strang an der Kinderklinik Auf der Bult ans dortige Stadtbahnnetz anzubinden.
Das ist Zukunftsmusik. Während der Sanierung des Bismarckbahnhofs müssen Pendelnde zunächst ausweichen: Entweder nutzen sie während der Bahnsteig-Sperrung den Hauptbahnhof oder Linden-Fischerhof.
Wie lange der Ausfall des Haltepunktes letztlich dauern werde, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht prognostizieren, sagt der Projektleiter von DB InfraGo, der die Pläne den Anwohnerinnen und Anwohnern in einer digitalen Konferenz vorgestellt hat. Im Gepäck hatte er noch eine gute und eine schlechte Nachricht.
Die gute: Bis auf wenige mehrtägige Sperrpausen, also geplante Sperrungen für sichere Bauarbeiten, fahren die S-Bahnen zumindest die bekannte Strecke in und aus Richtung Süden und Westen, nur eben ohne Halt. Während der zeitlich begrenzten Sperrungen gelten Umleitungen für die Züge des Nah-, Fern- und Güterverkehrs, die Details stehen aber noch nicht fest.
Die schlechte Nachricht betrifft indes alle S-Bahn-Fahrgäste, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind: Bereits vor dem offiziellen Baustart, voraussichtlich ab 2027, werden einzelne Wege rund um den Bahnhof gesperrt. Sie werden für die Einrichtung der Baustelle benötigt. Das betrifft auch die Route zwischen Bahndamm und Alter Bult, die viele als Verbindung zwischen Südstadt und City nutzen. Sie müssen dann eine Umleitung fahren.
Spätestens 2032 sollen Bahnhof, Brücken und Bahnsteige wieder uneingeschränkt genutzt werden können, so die Prognose des Projektverantwortlichen. Genaue Daten könne er allerdings noch nicht nennen: „Gerade im Knoten Hannover haben wir viele Zwangspunkte wie Qualitätsoffensive und Generalsanierungen, die wir berücksichtigen müssen“, sagt er. Daher stelle sich die Frage, wie die Bahn den Verkehr auf hochbelasteten Strecken durch den Knoten leiten könne. Deshalb müssten die Arbeiten im Bahnhof und an den Brücken mit anderen Projekten der Bahn zeitlich abgestimmt werden.