„Alle Tatorte sind unfassbar banal“
„Rechtes Land“: Julius Schien gewinnt den mit 10.000 Euro dotierten VGH-Fotopreis mit seiner Arbeit über Todesopfer rechter Gewalt

Tatort Hannover: ImMaschsee entdecken Passanten 2012 die Leiche der 44-jährigen Sexarbeiterin Andrea B.Foto: Julius Schien
Hannover. Unter dem Titel „Rechtes Land“ hat er bislang rund 150 Tatorte in Deutschland fotografiert: Mit seiner aufwendigen Arbeit über Todesopfer rechter Gewalt hat Julius Schien den mit 10.000 Euro dotierten VGH-Fotopreis gewonnen. Auch ein brutaler Fall in Hannover hat ihn dazu bewegt. Uwe Janssen hat Schien für HAZ und NP interviewt.

Herr Schien, Ihre Arbeit „Rechtes Land“ zeigt bislang rund 150 Orte, an denen Menschen in Deutschland seit 1990 Todesopfer rechter Gewalt wurden. Wie kamen Sie dazu?

Wie ist denn die Verteilung?

Hatten Sie einen persönlichen Bezug zu einem der Fälle?

Konnten Sie sich daran erinnern?

Ein Fall hat sich 2012 in Hannover zugetragen. Das Bild dazu zeigt das Maschseeufer.

Sie sind in den vergangenen fünf Jahren zu rund 150 Tatorten gefahren. Wie haben Sie sie empfunden?

Sie haben nicht mit Angehörigen oder Zeugen gesprochen. Ihre Bilder sind menschenleer.

Haben die Tatorte etwas gemeinsam?

Sie haben auf einer Deutschlandkarte alle Fälle eingezeichnet. Es ist ziemlich gleichmäßig verteilt. Hatten Sie das anders erwartet?

Sie verbieten ausdrücklich die Zusammenstellung Ihrer Bilder mit bestimmten Schriften wie Fraktur und mit Farben, die dem rechten Spektrum zuzuordnen sind. Wieso?

Sie nennen alle Opfer beim Namen, die Täter bleiben namenlos. Die Taten sind teils lange her, haben die Täter ihre Strafen abgesessen und sind wieder frei?

Würde es sie reizen, eine Geschichte über die Täter zu machen?

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