Längste Nacht und kurze Filme
Hannover feiert den Kurzfilmtag: Programm mit Kita-Kino, Experimentalfilm und Queeren Winterperlen

„Hinekura“: ein neuseeländischer Kurzfilm über Erwachsenwerden und Gemeinschaft, der im Rahmen der Filmreihe„Girls* Riot“ des Kurzfilmtages im Haus der Jugend läuft.Quelle Fimstill: Becs Arahanga
Hannover. Rund um den kürzesten Tag des Jahres dreht sich alles um den kurzen Film. Der deutschlandweite Kurzfilmtag, der seit 2012 von der AG Kurzfilm – Bundesverband Deutscher Kurzfilm koordiniert wird, bringt kompakte Geschichten in Kinos, Klassenzimmer, Kulturhäuser und Wohnzimmer. Kurzfilme erzählen große Geschichten in kurzer Form – von bewegend bis bizarr, von politisch bis poetisch, oft verdichtet, experimentierfreudig und überraschend. Auch in Hannover verwandelt der Kurzfilmtag 2025 mehrere Tage lang Stadtteilzentren, Jugend- und Kulturhäuser in kleine Festivalorte. Kuratierte Programme, pädagogische Angebote und thematische Reihen holen den Kurzfilm in die Mitte der Stadtgesellschaft – mal als stilles Winterkino für Kinder, mal als queer-feministische Filmnacht oder als konzentriertes Programm zu Familiengeschichten und gesellschaftlichen Umbrüchen.

Im Stadtteilzentrum Weiße Rose, Mühlenberger Markt 1, steht am Dienstag, 16. Dezember, ab 16 Uhr das Programm „Jetzt! oder Nie!“ an. Im Rahmen der Reihe „Kaffee und Kultur“ versammelt die Deutsche Kinemathek fünf Arbeiten aus den 1960er- und 1980er-Jahren, die das Motto des Kurzfilmtags als Aufforderung zum Handeln verstehen. Frauen und Studierende wehren sich gegen politische und soziale Ungerechtigkeit, experimentelle Filme hinterfragen Rollenbilder, eine Mutter klettert aus Protest auf einen Baukran, ein Roadmovie setzt ein Ausrufezeichen hinter den Wunsch, auszubrechen. Der Eintritt ist frei.

Am Abend desselben Tages zeigt das Freizeitheim Vahrenwald, Vahrenwalder Straße 92, ab 18 Uhr das Programm „Familienbande“ für Gäste ab 16 Jahren. Sieben teils preisgekrönte Kurzfilme widmen sich Familienstrukturen, Generationskonflikten und der Frage, wie Nähe und Distanz innerhalb von Familien ausgehandelt werden. Vom nachgestellten Badewannenfoto erwachsener Brüder über den Blick auf „Beige“ als Kleiderfarbe älterer Menschen bis zu Geschichten über Alleinerziehende legt die Reihe Risse, Brüche und Solidarität frei. Das Programm ist barrierefrei mit Gebärdensprache, Untertiteln und Audiodeskription. Der Eintritt ist frei.

Das Stadtteilzentrum Stöcken, Eichsfelder Straße 101, packt am Mittwoch, 17. Dezember, ab 10 Uhr eine „Weihnachtsüberraschung“ als einstündiges Kita-Kino-Programm. Zwei Kurzfilme über Pettersson, Findus und Tomte Tummetott werden durch einen Besuch des „Spatzenkino“-Maskottchens ergänzt, das mit einer eigenen Schneeball-Episode die Filmreise verbindet. Die Veranstaltung ist barrierefrei und kostenlos zu besuchen. Parallel dazu lädt das Figurentheaterhaus Theatrio, Großer Kolonnenweg 5, zum „Kinofuchs“ ein. Die handgespielte Klappmaulfigur und Schauspieler Christian Kruse präsentieren dort das Programm „Die Magie der Animation – Kinoabenteuer für Kinder“ als moderiertes Kinoerlebnis mit Geschichten, Musik und kleinen Überraschungen, das im Anschluss Raum für kreatives Weiterarbeiten bietet. Der Eintritt kostet 7 Euro.

Mit dem Jugendformat „Kurzfilmabend: Flinta* Motion – Mut zur Veränderung im Haus der Jugend“ setzt der Freitag, 19. Dezember, den Schwerpunkt auf queere und feministische Themen. Das Haus der Jugend, Maschstraße 22-24, zeigt ab 17 Uhr eine Auswahl aus den Programmen „Girls* Riot 2025“, „No Legend, No Story – Queere Filme zur längsten Nacht“ und „Girlsboysmix“. Die Filme erzählen von Jugendlichen, die sich gegen rassistische Vorurteile, starre Geschlechterrollen und familiäre Erwartungen stellen, von Cheerleading und indigenen Ritualen ebenso wie von Coming-of-Age-Geschichten in queeren Kontexten. Der Abend ist als Safe Space für Flinta-Personen ab 15 Jahren konzipiert, mit anschließender Party im Jugendcafé. Der Eintritt ist frei.

Am Sonntag, 21. Dezember, kehrt der Kurzfilmtag mit einem Kinderkino ins Gemeindezentrum der Kirchengemeinde Wettbergen, An der Kirche 25, zurück. Ab 15 Uhr läuft erneut „Weihnachtsüberraschung“ mit Pettersson, Findus und Tomte Tummetott, diesmal als einstündige Nachmittagsvorstellung. Für die Vorbereitung von Snacks und Getränken wird um Anmeldung gebeten unter formulare-e.de/f/anmeldung-zum-kinderkino.

Den Abschluss bildet am Abend das Programm „Queere Winterperlen“ im Kommunalen Kino, Sophienstraße 2. Das „Perlen – Queer Film Festival“ präsentiert dort ab 18.30 Uhr aktuelle Kurzfilme aus aller Welt, die von Liebe, Mut, Wandel und Sichtbarkeit erzählen. Alle Beiträge sind mit deutschen Untertiteln versehen, der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, mit HannoverAktivPass ist der Besuch kostenfrei. R/HR

kurzfilmtag.com



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