Sie mögen keine Astern? Dann lesen Sie weiter! Die knallige Farbenpracht von Raublatt-Astern (Aster novae-angliae), Glattblatt-Astern (Aster novi-belgii) und Kissen-Astern (Aster dumosus) mag vielen Gartenfreunden und -freundinnen etwas zu viel sein. Doch wer am Ende der Saison statt eines furiosen Finales lieber natürlich wirkende Leichtigkeit sehen möchte, sollte in der Vielfalt dieser Gattung schwelgen. Gut sortierte Staudengärtnereien bieten neben den Klassikern auch Arten mit Wildstauden-Charakter an. Diese sind zwar weniger bekannt, aber mindestens ebenso gartenwürdig und darüber hinaus vital und robust.
Viele Wild-Astern tragen kleinere Blüten, davon aber unzählige, die sich zu farbigen Wolken formieren. So wie die Myrten-Aster (Aster ericoides), die mit der Sorte „Lovely“ eine unkomplizierte und standfeste Züchtung in Rosa mit bordeauxroter Blütenmitte bietet. Mit rund 90 Zentimetern doppelt so hoch wie diese wächst die Schleier-Aster (Aster cordifolius). Sie braucht zwar eine Stütze, doch diese Mühe lohnt sich angesichts des wochenlang anhaltenden Flors. Wie alle Astern gilt auch sie als wertvolle Bienenweide. Angesichts der zahllosen Einzelblüten wird die Schleier-Aster so gut von den Insekten besucht, dass ihre Blütezeit meist vom Summen der Bienen begleitet wird.
Etwas größere Blüten bietet die Herzblatt-Aster (Aster macrophyllus) „Twilight“. Diese lila blühende Sorte hat sich in der Praxis als wüchsig und robust erwiesen. Flächig gepflanzt, verdrängt sie Unkraut oder reduziert es zumindest. „Twilight“ gilt daher als Favorit für alle Pflanzenfreunde, die mit geringem Aufwand große Wirkung erzielen möchten.
Etwas subtilere Effekte bietet die Glatte Aster (Aster laevis). Mit ihren langen, filigranen Trieben und den hellvioletten bis weißen Blüten sorgt sie für Eleganz im Staudenbeet.
Rein-weiß mit gelber Mitte sind die Blütensternchen der Wald-Aster (Aster divari-catus), die auch an schwierigen Standorten gedeiht. Sie ist im Oktober häufig schon verblüht und bildet dafür hübsche Samenstände, die das Staudenbeet auch im Winter schmücken. Da sie sowohl Halbschatten als auch die Konkurrenz anderer Wurzeln toleriert, gilt sie als guter Bodendecker unterhalb von Bäumen.
Wenn die Wald-Aster ihre Samenstände bildet, steht die Sibirische Herbst-Aster (Aster tataricus) gerade in voller Blüte: Sie blüht bis einschließlich November und spendiert bis zum Saisonabschluss Farbe – in diesem Fall Lila.
Volle Sonne lässt die Blüten leuchten und ist für die meisten Astern auch der richtige Standort. Wenn sie dort in einem frischen und nährstoffreichen Boden wachsen, sind sie gut versorgt. Falls das Beet keine volle Sonne bietet, aber zumindest halbschattig liegt, bieten sich Wald-, Herzblatt- und Schleier-Astern als unkomplizierte Spätzünder an.
Ist der Standort richtig gewählt, erweist sich die laufende Pflege als unkompliziert: Den Rückschnitt verschieben Sie auf das Frühjahr – außer Sie möchten das Versamen verhindern. Dann kann auch direkt nach dem Verblühen geschnitten werden. Dabei kappen Sie die Triebe rund eine Handbreit über dem Boden. Im Frühling sorgt eine Schaufel reifer Kompost für ausreichenden Nachschub an Nährstoffen.
Ebenso vielfältig wie ihr Erscheinungsbild sind auch die Gestaltungsideen mit Wild-Astern. Kompakte Myrten-Astern sind gut im Vordergrund einer Rabatte aufgehoben und kommen als Füllstaude zum Einsatz. Seite an Seite mit der Hohen Fetthenne (Sedum Telephium-Hybride) der Sorte „Herbstfreude“ bilden sie wochenlange Blütenpolster in Purpur- und Lilatönen. Für einen belebenden Farbkontrast sorgt die Kombination mit dem bewährten gelbem Sonnenhut (Rudbeckia fulgida) der Sorte „Goldsturm“.
Im Hintergrund empfehlen sich die höheren Sorten. Kleinblütigere unter ihnen, zum Beispiel die Schleier-Aster, sorgen in Kombination mit Gräsern wie dem Pfeifengras (Molinia) und lang gestielten Blütenpflanzen wie der Herbst-Anemone (Anemone Japonica-Hybride) für natürlich wirkende Bilder.
Dank ihrer langen Stiele sind sowohl Herbst-Anemonen als auch hohe Astern gut geeignet, um filigrane Leichtigkeit in den Garten zu holen: Es wirkt, als ob ihre Blüten über den Beeten schwebten. Von Raureif überzuckert, schmücken die spät blühenden Astern die Beete bis weit in den Winter hinein und machen den Garten damit auch über ihre Blütezeit hinaus attraktiv. Den Rückschnitt auf das Frühjahr zu verschieben, bietet also auch gestalterische Pluspunkte.
Solange der Boden nicht gefroren ist, meist bis in den November hinein, lassen sich Wild-Astern pflanzen. Ansonsten schlagen die unbekannten Schönen – ebenso wie alle anderen Astern – auch zwischen März und Mai gut Wurzeln und tanken Kraft für ein blühendes Saisonfinale.