Dirk Brockmann ist Gründungsdirektor des Zentrums Synergy of Systems der Technischen Universität Dresden. Zuvor lehrte er in den USA und war danach Professor am Institut für Biologie der Berliner Humboldt Universität. Sein Buch „Survival of the Nettest“ ist im Juni bei dtv erschienen. Neues entstehe in der Natur durch Kooperation – und eben nicht das Prinzip „Survival of the fittest“, sagt Wissenschaftler Dirk Brockmann im Interview. Bakterien, Korallenriffe und Tiefseewürmer zeigen: Wir Menschen sind auf dem Holzweg – und ohnehin recht unbedeutend.
Herr Brockmann, Sie sagen, wir hätten neue Perspektiven bitter nötig. In Ihrem Buch „Survival of the nettest“ darf die Leserschaft in die Rolle einer außerirdischen Intelligenz schlüpfen, die unser Leben auf der Erde beobachtet.
Sie bringen als Beispiel die Evolutionstheorie: So wie wir uns diese heute vergegenwärtigten, sei sie unvollständig.
Haben Sie dazu ein Beispiel?
Menschen haben offenbar eine sehr eindimensionale Vorstellung von Bakterien.
Auch unsere Vorstellung des Individualismus ist aus Bakteriensicht unhaltbar.
Wir deuten biologische
Prozesse in der Natur also unzureichend?
Korallenriffe sind auch so ein Fall?
Es gibt auch ganz wilde
Kooperationen.
Sind kooperative Mechanismen übertragbar auf menschliches Miteinander?