Wie die Verwaltung im Bauausschuss berichtete, soll der neue Entwurf im Oktober 2025 fertig sein und Ende des Jahres beschlossen werden. Im November 2026 soll laut Zeitplan die Dornröschenbrücke ge- sperrt und abgerissen werden, der Neubau Ende 2027 in Betrieb genommen werden. Zwei Jahre später als geplant. Wie lange die heutige Brücke noch hält, ist unklar. Die Stadt Hannover überwacht schon vorhandene Risse genau und will weitere Verstärkungen einbauen. „Die engmaschigen Kontrollen können jederzeit dazu führen, dass die Brücke sofort gesperrt werden muss“, warnte Andrea Holthaus-Voßgröne vom Tiefbauamt.
Und selbst wenn diese bis zum planmäßigen Abriss hält, kommt auf den Fuß- und Radverkehr eine mindestens ein Jahr lange Sperrung der wichtigen Verbindung zu. Umleitungen sind im Westen über die Schwanenburgbrücke sowie im Osten über die jetzt schon oft übervolle Justus-Garten-Brücke vorgesehen. Geplant war das anders. Der von der Politik beschlossene Entwurf sah vor, dass die neue Brücke aus Stahl neben der heutigen Dornröschenbrücke errichtet wird. Nach deren Abriss sollte sie an derselben Stelle eingeschoben worden. Das hätte den Vorteil einer kurzen Sperrpause gehabt.
Wie Holthaus-Voßgröne berichtete, waren Kostentreiber bei dem gescheiterten Entwurf vor allem ein zu hoher Aufwand beim Stahlbau und der Verschub des Bauwerks an die Stelle der alten Brücke. Stattdessen will die Stadt jetzt auf eine günstigere Stahlbetonkonstruktion setzen. Optisch werde diese „sehr nah an dem sein, was wir heute haben“, sagte Holthaus-Voßgröhne. Immerhin soll es bei der geplanten neuen Breite von gut zehn Metern bleiben. Die heutige Dornröschenbrücke ist 7,50 Meter breit.
Auch die von der Politik bei einer längeren Sperrung der wichtigen Verbindung geforderte temporäre Behelfsbrücke wird nicht kommen. Die dafür in den Haushalt eingestellten 1,5 Millionen Euro reichen nicht. Das Geld will die Stadt stattdessen für den Bau einer neuen, dauerhaften Brücke am Strandleben verwenden. Dort geht die Leine in die Ihme über und zweigt selbst als deutlich schmalerer Arm ab, der durch Hannovers Innenstadt führt.
Während die Dornröschenbrücke eine Länge von 125 Metern hat, müssten am Strandleben von Ufer zu Ufer über die Leine lediglich 33 Meter überbrückt werden. Dadurch kann laut Stadt eine deutlich schmalere Aluminium-Fachwerkbrücke errichtet werden, die mit zwei Millionen Euro auch vergleichsweise günstig wäre. „Man könnte dann vom Maschsee bis nach Hserrenhausen durchfahren“, warb Holthaus-Voßgröne vom Tiefbauamt für diese Variante.
Grünen-Fraktionschef Daniel Gardemin plädierte dafür, das Geld lieber für eine zweite Brücke neben der oft überlasteten Justus-Garten-Brücke an der Faustwiese zu verwenden. Dann könnten Rad- und Fußverkehr voneinander getrennt werden, argumentierte er. Laut Stadt ist das nicht so einfach möglich, weil auch an dieser Stelle eine Flussbreite von mehr als 100 Metern überbrückt werden müsste. Das hätte massiv höhere Kosten zur Folge.