Kunst in Keramik Sun-Rae Kim und Zyko78: Zwei Ausstellungen zeigen fantastisch bunte Material-Experimente
Norbert Kirbach alias Zyko78: „Walking on thin Ice“.Foto: j3fmHannover. Als „Mikrofantasy-Kosmos“ werden die Arbeiten von Sun-Rae Kim beschrieben, die noch bis zum 8. März in der Galerie Drees, Weidendamm 15, zu sehen sind. Die südkoreanische Künstlerin, die in Hannover und Seoul lebt und arbeitet, beweist in ihrer Ausstellung „Octopus’s Garden“ eine bunte, fast spielerische Leichtigkeit. Fantasievolle, surreal anmutende Objekte laden förmlich zu einer sinnlichen Erfahrung ein, die den Blick für das Besondere im Alltäglichen öffnet. Denn es sind oft die Gegenstände und Materialien des Alltags, welche ihren Schöpfungen zugrunde liegen – aus Stoff, Papier, Gummi oder auch Plastikstrohhalmen entstehen organisch wirkende Figuren und spannende Mischtechniken. Erstmals werden in der Ausstellung in der Galerie Drees auch Keramik-Arbeiten von Sun-Rae Kim präsentiert. Mit ihnen schafft die Künstlerin magische Unterwasserwelten, die an Korallen erinnern. Eben ein Garten (nicht nur) für den Oktopus, auch wenn hier die Referenz zum gleichnamigen Beatles-Song nicht verschwiegen werden darf. „Oh, what joy for every girl and boy“ heißt es darin. Und Freude macht dieser Anblick auf jeden Fall. Geöffnet ist Mittwoch bis Freitag von 10 bis 18.30 Uhr und Sonnabend von 11 bis 14 Uhr. Im Kunstraum j3fm, Kollenrodtstraße 58, stellt Norbert Kirbach, besser bekannt unter seinem Küstlernamen Zyko78, noch bis zum 16. Februar seine Keramikbilder unter dem Titel „Walking on thin Ice“ aus. Die chinesische und auch japanische Keramikkunst hat ihn bereits seit seinem Studium der ostasiatischen Kunstgeschichte in Berlin fasziniert. Der Einfluss der asiatischen Tuschemalerei geht auf seinen langen Aufenthalt in Peking (2008-2015) und die weiter bestehende enge Verbindung mit China zurück. Nicht zuletzt dadurch entstand auch die Idee, Keramik als Malgrund zu verwenden. Der in Hannover lebende Künstler ist seit Mitte der 1990er Jahre als Autodidakt künstlerisch tätig und im städtischen Raum auch weit über Hannover hinaus aktiv. So war er beispielsweise Teilnehmer verschiedener Urban Art Projekte wie Wall-Lords Shanghai, 40Grad Urbanart Festival Düsseldorf, Hafendampf Essen oder beim Festival Urban Nature in Hannover.
Als ehemaliger Graffitimaler haben ihn zudem die unterschiedlichen Untergründe, auf denen Graffiti entsteht inspiriert. Die Art, wie Farben oder Tusche auf Wänden und Fliesen der städtischen Architektur reagieren und wirken, unterscheidet sich von der Ästhetik einer Leinwand im Atelier. So arbeitet Kirbach auch selten mit herkömmlichem Pinsel. Stattdessen nutzt er Schraubendreher, Eyeliner oder auch Wattestäbchen als Utensilien. Das materiell Experimentelle ist es, das den Künstler interessiert. So entstehen beispielsweise durch das wechselnde Auftragen und erneute Entfernen von Farbschichten eigentümliche optische Wirkungen, aus denen sich ihrerseits empfindliche oder vergängliche Objekte wie Vasen und Blumen herausbilden. Bildmotive wandeln sprichwörtlich auf dünnem Eis – „walking on thin ice“ – und spielen mit der Ästhetik von Zerbrechlichkeit in Material und Motiv.
Geöffnet ist die Ausstellung Freitag von 19 bis 20.30 Uhr und Sonntag von 14 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei. R/HR
Nähere Informationen zu den Ausstellungen auf galerie-drees.de und j3fm.de