Zehn Empfehlungen für die Mobilität der Zukunft 40 Menschen aus Hannover ergänzen Masterplan mit eigenen Erfahrungen – diese Maßnahmen schlagen sie vor
Diese Empfehlungen gibt der Mobilitätsrat - hier: Anwohnerparken in der Südstadt (Geibelstraße).Foto: Tim SchaarschmidtHannover. Premiere in der Stadtgeschichte: Zum ersten Mal setzt die Verwaltung auf das Wissen eines Bürgerrates, um die Erfahrungen unterschiedlicher Personengruppen abzufragen und in ein Strategiepapier aufzunehmen. Dazu hatte die Stadt nach Aussage von Baudezernent Thomas Vielhaber 1600 Frauen und Männer für einen repräsentativen Querschnitt angeschrieben. 187 Rückmeldungen gab es, 40 der Interessierten bildeten den Mobilitätsrat.Das Gremium tagte viermal im vergangenen Jahr und trug die Ideen, Wünsche und Forderungen der Menschen zusammen, die jetzt von der Verwaltung geprüft und in den „Masterplan Mobilität 2035“ aufgenommen werden sollen. Im April beginnt die politische Debatte über das Zukunftspapier, das bis zum Sommer verabschiedet wird. Es bildet den Rahmen für die Entwicklung der Mobilität in der Stadt in denr nächsten zehn Jahre.■ Quartiere: Der Rat spricht sich vermehrt für Experimente zur Verkehrsberuhigung und bei der Gestaltung von Straßenräumen in Wohngebieten aus, immer unter Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner.■ Aufenthaltsflächen: Mehr grüne Bereiche und weniger versiegelte Flächen als Reaktion auf die zunehmende Klimaerwärmung, Flächen für Sport und beschatte Sitzplätze sollen Menschen zum Aufenthalt im Freien anregen. Dabei geht es dem Rat insbesondere um einen generationenübergreifenden Blick.■ Parken in Wohngebieten: Mit restriktiven Maßnahmen, die auch „weh tun können“, soll die Stadt den Autoverkehr in Wohnquartieren lenken. Dazu gehören das Bewirtschaften von Bewohnerparkplätzen und Stellplatzlizenzen. Außerdem empfiehlt der Rat, private Flächen clever zu nutzen und damit den Druck auf den öffentlichen Raum zu reduzieren.■ Radverkehr: Ausreichend breite, sichere und durchgängige Wegeverbindungen sind nach Einschätzung des Rates notwendig. Das bedeutet auch, dass bisherige Kfz-Stellplatzflächen künftig für ruhenden und fließenden Radverkehr genutzt werden sollen. Dabei soll zugleich der Fußverkehr gestärkt werden.■ Finanzen: Wenn die Stadt beispielsweise beim Bewohnerparken eine Gebühr erhebt, soll diese sozial verträglich gestaltet werden. Zudem soll die Verwaltung offenlegen, wofür sie das Geld verwendet.■ Tangenten: Geht es nach dem Rat, dann soll die Stadt neue Verbindungen für Bus und Bahn sowie Radverkehr zwischen den Stadtteilen schaffen, die am Zentrum vorbeiführen. Damit soll die bestehende Konzentration bei Umstiegen im Zentrum reduziert werden.■ Umstieg bei Bus und Bahn: Aus Sicht des Rates sollen Reisenden künftig mehr Stationen angeboten werden, an denen sie zwischen unterschiedlichen Verkehrsmitteln umsteigen können. Dazu gehören auch Angebote für die letzte Meile. Alle Mobilitätsangebote sollen wiedererkennbar und digital nutzbar sein, beispielsweise bei Tarifmodellen, Informationen, Zahlungsmöglichkeiten.■ Barrierefreiheit: Von Haustür bis Ziel sollen Menschen mit Beeinträchtigung künftig eine Wegekette ohne Hindernisse vorfinden. Dazu gehören auch Bänke und öffentlich zugängliche Toiletten.■ Planung neuer Verkehrsbereiche: Die Stadt soll künftig mehr auf Bedürfnisse besonderer Personengruppen achten, dazu zählt der Rat unter anderem das Ausweisen von Behindertenstellplätzen, Flächen für Lieferfahrzeuge oder Autos ambulanter Pflegedienste.■ Rücksichtnahme: Der Rat empfiehlt besondere Projekte für alle Verkehrsteilnehmer, um das Verständnis füreinander zu fördern. Zudem soll die Stadt alle Wege und Treffpunkte für mehr soziale Sicherheit beleuchten.