Wenn es um ein Gewächshaus im klassischen Sinne geht, rät Haage: „Gärtner sollten festlegen, welche Pflanzen sie darin kultivieren möchten und welche Ansprüche diese haben.“ Gerne genutzt werden Gewächshäuser für Tomaten, Zucchini, Paprika oder Melonen. „Dabei besteht der Vorteil, dass die Ernte umfangreicher und sicherer wird“, sagt der Gartenbautechniker. Das liegt vor allem daran, dass die Pflanzsaison früher beginnt und später endet als im Freien. Bei milden Temperaturen lassen sich manche Gemüsesorten sogar im Winter anpflanzen. In der Regel bleibt der Boden dabei offen, sodass Pflanzen direkt in die Erde hineingepflanzt werden können.
Wer stattdessen einen geschützten Ort für seine Kakteensammlung oder andere wärmeliebende Pflanzen sucht, sollte ein beheizbares Gewächshaus in Betracht ziehen. „Viele Kakteen können damit ganzjährig im Gewächshaus bleiben“, sagt der Experte. Im Winter sollten im Gewächshaus Temperaturen zwischen 10 und 15° C herrschen. „Für Kakteen ist wie für alle anderen Pflanzen eine gute Lüftung ein wichtiger, aber oft in der Planung vergessener Punkt im Gewächshaus“, sagt der Kakteenzüchter.Daneben finden exotische Früchte im beheizten Gewächshaus die nötigen klimatischen Bedingungen, etwa Kiwis, Feigen, Maracujas und Zitronen. Von Vorteil ist dabei eine erhöhte Luftfeuchtigkeit. Bei einem größeren Gewächshaus lohnt sich ein eigener Wasseranschluss. Für ganzjährig genutzte Bauten sollte Licht installiert werden.
Eine günstige und leicht aufzubauende Variante ist ein Foliengewächshaus. Darüber hinaus hat Folie den Vorteil, dass sie Nässe zuverlässig abhält. Allerdings gibt Haage zu bedenken: „Folie ist nach wie vor ein Wegwerfprodukt.“ Das bedeutet jedoch nicht, dass ein solches Modell jedes Jahr erneuert werden muss. „Eine Profifolie hält mittlerweile zehn Jahre und länger.“Alternativ dazu gibt es Modelle mit Kunststoffscheiben. „Diese haben eine gute Dämmwirkung und halten verhältnismäßig lange“, sagt der Experte. Er schätzt, dass ein Gewächshaus mit Polycarbonatplatten mindestens 15, wenn nicht sogar 20 Jahre lang stehen bleiben kann.
Glasgewächshäuser bestechen mit ihrer hochwertigen Optik, sind aber schwieriger zu planen. „Es braucht einen soliden Unterbau, weil das Glas sehr schwer ist“, so Haage. Zudem sollten Garteneigentümer darauf achten, dass es sich nicht um Energiesparglas handelt. „Das hilft zwar, die Wärme im Gewächshaus zu halten“, sagt Haage. Allerdings sei die Lichtausbeute für die Pflanzen zu gering. Speziell der UV-Anteil, den solche Scheiben oft herausfiltern, fehle den Pflanzen.
Auch bei Gewächshäusern aus alten Fenstern, die sich insbesondere in den sozialen Medien großer Beliebtheit erfreuen,ist Vorsicht geboten. „Das ist natürlich eine nachhaltige Lösung, weil bereits vorhandene Scheiben neu verwendet werden“, sagt Haage. Aber: „Oft sind alte Fenster nur einfach verglast. Und für die Dachfläche lassen sie sich nicht nutzen, da sie für den senkrechten Einbau gedacht sind.“ Um sicherzugehen, dass die Pflanzen von dem Bau profitieren, sind alte Frühbeetfenster die beste Wahl.
Wichtig ist außerdem eine durchdachte Konstruktion. „Oft haben Gewächshäuser eine geschlossene Dachfläche, und der Verkäufer sagt vielleicht: ‚Zum Lüften machen Sie einfach die Tür auf‘“, sagt der Experte. Dadurch staue sich die Wärme im Sommer unter dem Dach. „Deshalb muss die Lüftung – meist eine aufklappbare Fläche – im Dach sein, sodass gerade im Sommer heiße Luft oben abziehen und kühle von unten nachziehen kann.“