Bei dem Wettbewerb werkelten er und die Konkurrenz sieben Stunden an einem Stapelhocker, nachdem sie zunächst eine Fertigungszeichnung erstellt hatten – die Jury bewertete am Ende Präzision, Maßgenauigkeit, Verarbeitung und den Umgang mit Werkzeugen und Maschinen. Kmoch leistete ganze Arbeit: 89,66 von 100 Punkten schaffte er und landete damit denkbar knapp vor dem Zweitplatzierten mit 89 Punkten.
„Ich bin einfach nur hingefahren, um teilzunehmen“, sagt das Tischlertalent lachend. Ruft er nun für das Bundesfinale höhere Ambitionen aus? „Ich gehe mit der Ambition ran, mein Bestes zu geben.“ Er wisse aber auch um die starke Konkurrenz. Er wolle „die Kirche im Dorf lassen“, sagt er gelassen.
Offenbar arbeiten Kmochs Hände ähnlich ruhig. Sonst hätte er es wohl kaum so weit geschafft. Den Grundstein legte er mit einem Praktikum beim Handwerksbetrieb dos Santos, bei dem er danach seine Ausbildung begann. Erst im Februar schloss er sie nach zweieinhalb Jahren ab. „Ich wurde dort vielfältig ausgebildet und hatte ein sehr breites Spektrum an Aufgaben. Und in erster Linie zwei sehr gute Ausbildungsmeister“, sagt der Geselle.
Doch das Handwerk liegt auch in den Genen: Papa Kmoch macht Garten- und Landschaftsbau, Opa Kmoch war Handwerker. „Ich habe schon früher viel mit meinem Vater und dem Opa im Garten gearbeitet“, erzählt er. Also kaum verwunderlich, dass er im Handwerkskammerbezirk Hannover die besten Prüfungen schrieb und so die Einladung zur Landesmeisterschaft erhielt. „Ich musste nicht annehmen, aber man hatte nichts zu verlieren“, sagt Kmoch. Ganz im Gegenteil.
Zwei Kaninchen und zwölf Wachteln leben bei Kmoch im Garten. Sie können sich über seine Begabung freuen: Die Tiere wohnen ausschließlich in von ihm selbst gebauten Ställen. Und auch sein bester Kumpel und WG-Mitbewohner profitiert, denn die Garderobe und der Wohnzimmertisch sind ebenfalls selbst gebaut. Allerdings überwiegen die gekauften Möbel. „Das ist zeitlich schwierig, und irgendwann ist es zu viel“, begründet Kmoch die Käufe mit Blick auf seine Freizeit. Denn auch außerhalb der Tischlerei packt er zu, wenn auch anders – seit 16 Jahren macht er Judo, bringt den Sport zudem bis zu dreimal die Woche Kindern bei. Er trägt den Brauen Gürtel und blickt ambitioniert Richtung Schwarz. „Nächstes oder übernächstes Jahr“, sagt er.
Und auch sein Berufsweg ist noch lange nicht zu Ende. Seit Oktober studiert Kmoch Holztechnik und Politikwissenschaft, denn Geselle reicht ihm nicht aus. Den Bachelor braucht er, um im Anschluss den Master in Berufsschullehramt für Holztechnik zu absolvieren. „Erst mal muss ich aber schauen, ob Studium was für mich ist“, sagt Kmoch. Beruflich befindet er sich noch in der Findungsphase, der Bereich soll es aber bleiben. Wohin es auch geht: Der Erfolg bei der Landesmeisterschaft macht sich sicher gut im Lebenslauf.