Weil dankte jedem Einzelnen, es gab Urkunden des Landessportbundes. „Gegen den Trend waren unsere Sportlerinnen und Sportler aus Niedersachsen sehr erfolgreich in Paris, darauf sind wir stolz“, sagte Weil, der sich zudem als Handball-Fan outete und den großen Auftritt von Recke Renars Uscins im Halbfinale gegen Frankreich als seine schönste Olympia-Erinnerung nannte.
Wären alle 62 Paris-Fahrer des Bundeslandes erschienen, hätten sie sich arg drängen müssen. Ein so großes Kontingent hatte das Land seit der Wiedervereinigung nicht mehr entsandt, für 16 Sportler gab es Medaillen. Behrens bezeichnete den Sport in der Gesellschaft als „eines der letzten Lagerfeuer, um das sich alle versammeln können“. Sie fand warme Worte für die Athleten und deren Erfolge in Paris. „Der Spitzensport ist sowohl im olympischen als auch im paralympischen Bereich in Niedersachsen sehr gut aufgestellt“, betonte Behrens.Zwar waren die Goldmedaillengewinner verhindert: Team-Dressur-Reiter Frederic Wandres aus Hagen sowie die 3x3-Basketballerinnen vom Bundesstützpunkt Hannover. Dafür strahlten die Silber-Handballer Uscins und Justus Fischer, auch Trainer Christian Prokop und Recken-Geschäftsführer Eike Korsen. Uscins war im Wortsinn der gefragteste Mann, er gab etliche Interviews. „Olympia ist verarbeitet, das ist als schöne Erinnerung abgespeichert“, so Uscins. Der Trubel war ihm im Sommer fast etwas zu viel geworden, bekannte der Shootingstar des deutschen Handballs: „Jetzt geht es in der Bundesliga Schlag auf Schlag weiter, und darauf freue ich mich sehr.“ Gemeinsam mit Fischer spielt Uscins in dieser Saison überragend, sechs Partien hat die TSV Hannover-Burgdorf am Stück gewonnen.
Auf dem Höhepunkt ihrer Laufbahn waren die Rollstuhlbasketballer in Paris, mit vier Spielern von Hannover United holten sie Bronze: Kapitän Jan Haller, Jan Sadler, Tobias Hell und Alexander Budde. Letzterer hatte besonders viel Einsatzzeit – dabei hatte er sich schon im zweiten Spiel die Schulter ausgekugelt. Das ließ sich aber alles einrenken, und der 24-Jährige machte keinen großen Film davon. Er ist längst wieder in der Bundesliga am Ball. Auch Hannovers Judoka Pauline Starke und Igor Wandtke stehen wieder im Training auf der Matte. Starke hatte nach Paris ihren Freund Fabian geheiratet.
Ein Bündnis ganz anderer Art ist der Landessportbund (LSB) eingegangen, der für die erfolgreichen Athleten eine Extraprämie von 51.500 Euro ausgelobt hatte. Die trägt zur Hälfte die Drogeriemarktkette Rossmann, der Sponsor will seine Zuwendungen nun aufstocken, wie LSB-Vorstandsvorsitzender Reinhard Rawe freudig verkündete. Zusätzlich zur Verdopplung der Olympia-Prämie für die Spiele 2028 in Los Angeles wird Rossmann besonders den Trendsport 3x3-Basketball fördern, mit insgesamt 250.000 Euro für die nächsten vier Jahre.
Es geht jedoch um mehr als finanzielle Zuwendungen, sagte Rawe. Die hervorragenden Ergebnisse in Paris seien ein Beleg für die sehr gute Arbeit, die täglich im niedersächsischen Sport und am Olympiastützpunkt geleistet wird. „Auch die Fachverbände und die Vereine, ohne die all das nicht möglich wäre, dürfen sich jetzt einmal auf die Schultern klopfen“, so Rawe.