Zwar respektiere man, dass Karlsruhe den Zuschlag bekommen hat. „Aber wir fragen uns mittlerweile schon, wie dieser Beschluss denn zustande gekommen ist. Das hat uns auch im Nachgang noch niemand transparent erklären können. Das war ein unfairer Umgang mit Hannover“, kritisiert Onay.
Auch Regionspräsident Steffen Krach (SPD) ist empört. „Die Veranstaltung wurde ohne gesicherte Finanzierung vergeben. Das ist bei diesem Volumen unverantwortlich“, sagt er und ärgert sich. Überrascht ist Krach über die Probleme in Karlsruhe nicht. „Sie sind ja schon in der Bewerbungsphase bekannt gewesen. Der DOSB hat sich nicht nur für ein intransparentes und unfaires Verfahren entschieden, sondern auch sachlich einen riesigen Fehler gemacht“, kritisiert der Regionspräsident.
Einen faden Beigeschmack aus hannoverscher Sicht hatte die Vergabe an Karlsruhe schon im Frühjahr. Denn der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatte an den Weltverband der World Games (IWGA) eine Empfehlung für Karlsruhe ausgesprochen, obwohl die Bewerbung der Stadt noch nicht offiziell vorlag und der entscheidende Ratsbeschluss noch ausstand. Karlsruhe rechnet mit Kosten in Höhe von 100 Millionen Euro.
Laut den Plänen der Kommune sollen Bund und Land mit 60 Millionen Euro den Großteil übernehmen. Dafür gibt es aber noch keine Zusagen. Wie es weitergeht, ist unklar. Wie der SWR berichtet, hat der Rat der Stadt Karlsruhe weitere Entscheidungen über die World Games vertagt. Er wolle die Haushaltsberatungen von Bund und Land abwarten, hieß es. Zudem appellierte Sportbürgermeister Lenz an die lokale Wirtschaft, sich finanziell an den World Games 2029 zu beteiligen.
Hannovers Oberbürgermeister Onay und Regionspräsident Krach können sich vorstellen, einzuspringen, wenn die Ausrichtung in Karlsruhe platzen sollte. Hannover sei leistungsfähig, meint Onay. Wenn man Hannover bitten würde, die World Games zu übernehmen, „dann wären wir dazu in der Lage“, sagt Onay. Allerdings müsse man erneut die politische Unterstützung sowie die finanzielle Unterstützung durch Bund und Land sicherstellen.
Krach fordert darüber hinaus eine vertrauensvollere Zusammenarbeit mit dem DOSB. Mit dem aktuellen Präsidenten Thomas Weikert geht er hart ins Gericht.
Mit der Entscheidung für Karlsruhe habe dieser „dem deutschen Sport einen Bärendienst erwiesen. Wer schon bei solchen Veranstaltungen für grundlegende Probleme sorgt, braucht für Olympische Spiele erst gar nicht seinen Hut in den Ring zu werfen“, meint Krach.