Die gebürtige Moskauerin Irina Scherbakowa, Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial, eröffnet die HAT am Dienstag, 22. Oktober, ab 19 Uhr im Sprengel Museum Hannover. „Freiheit in bewegten Zeiten“ ist der Titel des Gespräches, das sie gemeinsam mit Oberbürgermeister Belit Onay führt. Dieser betont: „Vor dem Hintergrund der aktuellen weltpolitischen Lage stellen die Hannah-Arendt-Tage in diesem Jahr das Thema Freiheit in den Mittelpunkt. Für Arendt ist das gemeinsame Handeln in Freiheit Ausdrucksform demokratischer Politik. Besonders freue ich mich, dass in diesem Jahr fünf Schulprojekte unser Programm bereichern. Das zeigt: Hannah Arendt hat auch für die jüngere Generation eine hohe Anziehungskraft.“
Für Hannah Arendt ist Freiheit nie ohne Verantwortung für die Welt zu denken. Kann es wirtschaftliche Freiheit ohne Grenzen geben? Warum arbeiten wir heute immer noch so viel? Sind Arbeitszeitentscheidungen Ausdruck individueller Freiheit? Till van Treeck vom Institut für Sozioökonomie der Universität Duisburg-Essen, erläutert die Zusammenhänge am Mittwoch, 23. Oktober, ab 18 Uhr im Börsensaal der Börse Hannover in einem Impuls „Freizeit und Politik. Auswege aus der Arbeitsgesellschaft“. Im Anschluss diskutieren die Vorstandsvorsitzende der enercity AG Aurélie Alemany und Till van Treeck über Arbeit, Wachstum und Konsum.
Darf Politik emotional sein? Ja, meint Maren Urner, Professorin für Nachhaltige Transformation an der FH Münster. Die Neurowissenschaftlerin analysiert am Donnerstag, 24. Oktober, ab 18 Uhr in einem Salongespräch in der Villa Seligmann, wie Gefühle in der Politik funktionieren, und erläutert Werkzeuge für einen besseren Umgang mit ihnen. Dazu braucht es auch ein Update unseres Freiheitsverständnisses.
Künstliche Intelligenz ist längst in unserem Alltag angekommen. Welche Freiheiten ermöglicht sie, und wo muss sie zum Schutz von Kommunikation, Bildung und Vertrauen begrenzt werden? Darüber diskutieren am Freitag, 25. Oktober, ab 18 Uhr im Haus der Heise Gruppe Sergey Lagodinsky (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied des Europäischen Parlaments, Dagmar Monett Díaz, Professorin für Informatik an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und Judith Möller, Professorin für Empirische Kommunikationsforschung an der Universität Hamburg in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut.
„Bedrohung, Beschränkung, Entfaltung – wie Freiheit gelingen kann“ ist das Thema eines hochkarätig besetzten Podiums der Abschlussveranstaltung im Xplanatorium im Schloss Herrenhausen am Samstag, 26. Oktober, ab 11 Uhr. Demokratie lebt vom offenen Austausch und von Debatten. Gerade in Zeiten multipler Krisen braucht es Diskursräume für die Entfaltung von Freiheit. Freiheit braucht aber auch Regeln, die dafür sorgen, dass nicht das Recht des Stärkeren gilt. Wie viel individuelle Freiheit gilt es daher zu bewahren gegenüber staatlichen Hoheitsbefugnissen? Darüber diskutieren Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Roland Pfister, Heisenberg-Professor für Allgemeine Psychologie an der Universität Trier, und Frauke Rostalski, Inhaberin des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung an der Universität zu Köln.
Fünf Schulprojekte zeigen, dass die Werke Hannah Arendts auch heute noch für nachfolgende Generationen eine hohe Aktualität besitzen. Schülerinnen und Schüler der IGS Roderbruch, der Helene-Lange-Schule und der Bismarckschule haben sich mit dem Thema der HAT in unterschiedlichen Formaten auseinandergesetzt. Zur Eröffnung am Dienstag, 22. Oktober, ab 19 Uhr präsentieren Schülerinnen und Schüler der Bismarckschule und der Helene-Lange-Schule im Rahmen einer Ausstellung und einer Werkschau die Ergebnisse ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema Freiheit im Sprengel Museum Hannover. In einer Live-Debatte diskutieren Schülerinnen und Schüler der Helene-Lange-Schule am Donnerstag, 24. Oktober, um 17 Uhr in der Villa Seligmann über das Thema „Miteinander streiten – Kommunikation im digitalen Zeitalter“. Und im Vorfeld der Abschlussveranstaltung am Samstag, 26. Oktober, um 11 Uhr im Xplanatorium im Schloss Herrenhausen stellen Teilnehmende der IGS Roderbruch die Ergebnisse eines Poetry-Slam-Workshops zum Thema „Der Sinn von Politik ist Freiheit“ vor. Die IGS Roderbruch begleitet zudem die HAT medial: auf instagram.com/igs.roderbruch sowie auf yellowpost.blog.hannah-arendt-hannover.de