Aber auch dieses Konzept wurde mit den Jahren thematisch zu eng, es kamen zunehmend trans*, intergeschlechtliche, genderqueere und nicht-binäre Schwerpunkte ins Programm. 2011 tauschten die PERLEN als Konsequenz den Zusatz „lesbisch-schwules Filmfest Hannover“ gegen die heutige Bezeichnung „Queer Film Festival Hannover“ ein. Vom 25. Oktober bis 2. November läuft jetzt die 28. Ausgabe des Festivals im Kino im Künstlerhaus (Koki) in der Sophienstraße 2. Eröffnet wird es am 25. Oktober um 16 Uhr mit persönlichen Grußworten aus der Politik, Kultur und der queeren Community, musikalisch umrahmt von Jendrik Sigwart. Ab 18 Uhr hebt sich dann der Vorhang für die „Pearls for Queers“, einem gemischten Kurzfilmprogramm, gefolgt vom kanadischen Spielfilm „Queen Tut“ und dem schwedischen Beitrag „Labor“ (beide auf englisch mit deutschen Untertiteln).
Bis zum 2. November stehen dann diverse (!) Spielfilme und Dokumentarfilme rund um LGBTIQ*-Themen auf dem Programm. Eine besondere Perle ist sicherlich das philippinische Roadmovie „Asog“ (2. November), in dem Jaya den Partner und beide Jobs zurücklässt, um an einer Misswahl teilzunehmen. Nachdem Jaya an der Seite eines ehemaligen Schülers das vom Taifun verwüstete Land durchquert hat, finden die beiden die Situation am Zielort ganz anders vor, als sie erwartet hatten. Auch der Dokumentarfilm „Queendom“ (26. Oktober) berührt und fasziniert gleichermaßen, wenn wir Gena aus einem sibirischen Dorf in die Großstadt begleiten. Im immer autoritäreren und LGBTQ-feindlicheren Russland versucht Gena, eine Karriere als Performancekünstler*in aufzubauen.
Aus schwuler Sicht besonders spannend ist zum Beispiel der Dokumentarfilm „Baldiga – Entsichertes Herz“, der ebenfalls am 26. Oktober ein faszinierendes Porträt des Fotografen, AIDS-Aktivisten und Chronisten der schwulen Szene West-Berlins in den 1980er Jahren, Jürgen Baldiga, entwirft. „Saltburn“ trifft „Call Me By Your Name“ heißt es in dem romantischen Filmdrama „Duino“ (1. November), in dem ein Filmregisseur seiner ersten Jugendliebe in einem Internat in Italien nachspürt. Die Literaturverfilmung „Light Light Light“ (28. Oktober) schließlich führt uns zurück zu dem Tag, an dem der Kernreaktor in Tschernobyl explodierte und die beiden Teenagerinnen Mimi und Mariia ihre erste große Liebe erleben. Ein Coming-of-Age-Film nach dem Bestseller der finnischen Autorin V.-T. Huotarinen. Film ab für diese Filmperlen!
Das komplette Programm steht auf www.perlenfilmfestival.de