Das Konzept der Gruppe um Pflieger und den Musikproduzenten Mousse T. sieht die Einrichtung eines kleinen, aber besonderen Veranstaltungszentrums im Telemoritz vor. In diesem soll es exklusive Konzerte geben, für die die Tickets verlost werden. Zudem soll das Bauwerk für Lichtkunstprojekte genutzt werden. Zusammen mit ihren Unterstützern wollen Pflieger und Mousse T. genug Geld zusammenbekommen, um die unvermeidbare Sanierung des Turms stemmen zu können - und so den Abriss zu verhindern, den VWN längst geplant hatte.
50 Millionen Euro würde der Erhalt kosten, schätzt Pflieger. 10 bis 15 Millionen Euro davon solle VWN übernehmen. Also die Summe, die den Automobilbauer der Abriss kosten würde. Weitere 10 bis 11 Millionen habe man bereits von Sponsoren eingeworben. Dabei handelt es sich sowohl um direkte finanzielle Unterstützungen als auch um Eigenleistungen von Firmen bei der Sanierung des Fernsehturms. Zudem kalkulieren Pflieger und sein Team mit Geld aus Fördertöpfen in Höhe von rund 17 Millionen Euro. Helfen soll dabei auch, dass die Stadt das Gebäude kürzlich zum Denkmal erklärt hat.
Dabei handele es sich um eine „konservative Schätzung“, versichert der Kreativunternehmer. Theoretisch gebe es Fördertöpfe für bis zu 40 Millionen Euro. „Allerdings können wir nicht davon ausgehen, dass wir diese Summe tatsächlich bekommen würden“, erklärt Pflieger. Die aktuell verbleibende Lücke von 7 bis 13 Millionen Euro müsste über weitere Sponsoren und Einnahmen aus der Ticketlotterie für die Veranstaltungen im Turm geschlossen werden.
Zudem planen die Initiatoren des „Guten Turms“ die Gründung einer Genossenschaft, über die viele Hannoveraner einen kleinen Anteil am Telemoritz erwerben könnten. „Es ist wirklich nicht mehr unrealistisch, dass wir es schaffen“, sagt Pflieger.
Anfang dieser Woche gab es auch einen Workshop mit mehreren Unternehmen, die das Projekt unterstützen und sich zum Beispiel mit der Statik von Gebäuden und Betonsanierungen auskennen. In anderthalb Wochen sollen konkretere Ergebnisse vorliegen. Abgeschlossen werden könnten die Planungen aber nicht bis zum 3. September, an dem VWN der Entwurf für den Kaufvertrag vorgelegt werden soll. „Dazu brauchen wir weitere Informationen von VWN, die uns aktuell noch fehlen“, sagt Pflieger. Etwa zur Schadstoffbelastung des Fernsehturms.
Allerdings ist mittlerweile auch ein Konkurrenzprojekt bekannt geworden. Ein Unternehmer will die Technikplattform des Telemoritz für Wohnzwecke umbauen und rund um den Turmschaft weitere Mikroapartments errichten. Bis zu 120 Wohnungen in urbaner Lage könnten so entstehen.
Pflieger vom „Guten Turm“ will das Vorhaben auf Nachfrage nicht bewerten. Wichtig sei aber, dass der Telemoritz ein Turm für die Hannoveraner bleibe. Denkbar sei auch, beide Konzepte miteinander zu kombinieren. „Wir würden uns freuen, wenn wir an einem Strang ziehen würden“, sagt Pflieger. Bisher sei der ihm nicht bekannte Unternehmer nicht auf ihn zugekommen.