Hannover. Zum 27. Mal gibt es beim Zinnober, früher als Volkskunstlauf bekannt, die Möglichkeit, der Kunst auf neuen Wegen zu begegnen, wie immer bei freiem Eintritt. Am Zinnober-Wochenende, 31. August und 1. September, öffnen jeweils von 12 bis 19 Uhr mehr als 60 Kunstorte, Ateliergemeinschaften, Projekträume, Galerien, Kunstvereine, und Kunstinstitutionen über die ganze Stadt verteilt ihre Türen und präsentieren sich und ihre Arbeit.

Natürlich kann vielerorts Kunst nicht nur angeschaut, sondern auch gekauft werden, oft sind die Kunstschaffenden selbst vor Ort. Dazu gibt es wie immer ein Rahmenprogramm mit Konzerten, Mitmach-Aktionen für alle Altersgruppen und vieles mehr.

Besonders erfreulich ist die Vielzahl der Neuzugänge. In diesem Jahr erstmals dabei sind der Edelhof Ricklingen, Falte, Hannover Art Connecting, KONG / Eisfabrik, Kwartier Nord, nursomunter.Künstler*innengemeinschaft, POMP und Sculpture Network.

Und natürlich sind auch wieder „alte Bekannte“ dabei, unter anderem die Galerie für Fotografie (GAF), Seilerstraße 15 D, in der die Gruppe LANDMARKer aktuell ihre Ausstellung rund um Reisefotografie zeigt, sowie der Kunstverein Hannover, Sophienstraße 2. Dort sind die Stipendiatinnen und Stipendiaten des „Residenzprogramms für junge Künstler:innen“ mit Ole Blank, Lena Marie Emrich, Pablo Schlumberger, Tugba Simsek und Catharina Szonn in einer Ausstellung vertreten. Am Sonnabend steht von 14 bis 16 Uhr ein Workshop mit Ole Blank auf dem Programm und an beiden Zinnober-Tagen jeweils ab 12 Uhr ein Mittagsrundgang mit den ausstellenden Kunstschaffenden.

In der metavier – Galerie vom Anfang und Ende, Minister-Stüve-Straße 14, sind unter dem Titel „Brachland“ äußerst bewegende Bilder in Acryl auf Leinwand von Eugen Kunkel zu sehen. Seine stimmungsvollen Landschaften machen die Natur fast greifbar, und es fällt leicht, sich gedankenvoll darin zu verlieren wie die oft dargestellten einzelnen Personen in ihnen. Nie die Szene dominierend, sondern nur zu Gast im ewigen Kreislauf von Jahres- und Lebenszeiten, wird der Mensch zum winzigen Teil eines Ganzen. Am Sonntag findet ab 15 Uhr eine Künstlerführung statt, am Sonnabend bereits ab 12 Uhr ein Negroni-Frühschoppen.

Im Kunstprojektraum Tanke, Sonnenweg 25, geht die Ausstellung „Home Repair“ der Frage nach, wie Menschen in Zeiten multipler Krisen zusammenleben und Probleme angehen können, ohne zu resignieren.

Bei Lortzing­Art, Lortzingstraße 1, sind mit Miroslav Posvic und Jan Tichy zwei Künstler aus Prag anwesend, die in ihrem „Meeting“ Malerei, Zeichnung und Porzellan ausstellen. Am Sonnabend können Interessierte sich ab 16 Uhr auf einen Cappuccino mit den Künstlern treffen. Am Sonntag entstehen bei einer Aktion Papiertragetaschen, die die Teilnehmenden gestalten und mitnehmen dürfen.

Selbst kreativ werden darf man auch in der Kunst & Musik Etage Hannover, Vahrenwalder Straße 213. An beiden Tagen können von 14 bis 17.30 Uhr im Workshop „Paperwork“ – im poetischen Ausdrucksfeld von dadaistischem Merz nach Schwitters – Collagen oder Arbeiten auf Papier gestaltet werden. Im Atelier am Tönniesberg, Am Tönniesberg 9, gibt es am Sonnabend ab 14 Uhr eine kleine Einführung in den Siebdruck.

Die jüngsten Gäste können sich im Atelier 3A, Podbielskistraße 38, am Sonnabend von 18 bis 19 Uhr bei einer Kinderaktion an Monotypie versuchen. Die Ausstellung „Symbionten“ zeigt dort Malerei, Zeichnung, Objekte und Projektpräsentationen von Michaela Hanemann, Gerritt McGill und Klaus Hanau. Weitere kinderfreundliche Mitmach-Aktionen bietet die Produzentengalerie 4h-art, Hindenburgstraße 7 A, an. Am Sonnabend wartet dort ganztägig die „Katze im Sack. Fortis fortuna adiuvat!“ mit Zugangsverbot für Erwachsene, und von 14 bis 16 Uhr werden Masken gebastelt. Live-Musik gibt es auch, und zwar am Sonntag von 17 bis 18 Uhr mit Margarita Stellar und Gesang mit Gitarre.

In der artothek Hannover, Theodor-Lessing-Platz 2, wird am Sonnabend von 19 bis 22 Uhr mit dem Super Song Collective getanzt. Beim Zinnober-Neuling Edelhof Ricklingen, Am Edelhofe 8, beginnt am Sonnabend um 20 Uhr ein Konzert in Kooperation mit dem Jazz Club Hannover. Gäste werden gebten, Decke, Picknick und Mückenspray selber mitzubringen.

Eine Momentaufnahme der Post-Punk Ära in Manhattan, unter anderem mit Jean-Michel Basquiat, präsentiert bei einem Filmabend im Open-Air-Kino unterm Glasdach das Atelier Grammophon, Edwin-Oppler-Weg 5. Der Kino-Eintritt kostet 5 Euro, der Eintritt zur Ausstellung „Halbschatten“ mit Arbeiten von Götz Bergmann, Jörg Hufschmidt, Ulrike Schoeller und Kai Wetzel ist frei.

In der Ausstellung „... and stripes“ präsentieren Harriet Sablatnig und Kunstschaffende von kunst in kontakt ihre Arbeiten auf dem Kunstareal, Am Großen Garten 5 A. In der „Nachtschicht“ ist dort am Sonnabend von 19.30 bis 24 Uhr ArtHouse-Sommerkino, Lagerfeuer-Lounge und Musik angesagt. R/HR

Das vollständige Programm steht auf auf zinnober-hannover.de. Den digitalen Stadtplan zur Orientierung und individuellen Tourenplanung zu den Kunstorten gibt es auf zinnober.online.