Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl neu fertiggestellter Wohnungen in Hannover von 2800 auf 4203 erhöht. Pro 1000 Einwohner ist das mehr als in jeder anderen Großstadt bundesweit, frohlocken Oberbürgermeister Belit Onay und Stadtbaurat Thomas Vielhaber.
Im Vergleich der absoluten Zahlen liegt die Bundeshauptstadt Berlin mit fast 15.965 neuen Wohnungen unangefochten an der Spitze, gefolgt von München (9857) und Hamburg (5999).
Aber alle genannten Städte sind deutlich größer als Hannover. Allein in Berlin leben fast 3,8 Millionen Menschen, in Frankfurt immerhin fast 776.000 Menschen. Für die bessere Vergleichbarkeit werden derartige Statistiken daher auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner heruntergerechnet. Und dann hat Hannover mit einer sogenannten Bauintensität von 7,7 Wohnungen pro 1000 Einwohner den Spitzenplatz. München liegt demnach mit 6,5 auf Platz zwei, Frankfurt mit 4,7 auf Platz drei.
Im Detail sind die Zahlen derzeit etwas unsicher, weil erst in der Vorwoche bekannt wurde, dass Hannover laut jüngstem Zensus deutlich weniger Einwohnerinnen und Einwohner hat als bisher durch Datenfortschreibung angenommen. Die jetzt von den Länderstatistikstellen vorgelegte aktuelle Wohnungsbaustatistik kalkuliert noch mit der hannoverschen Bevölkerungszahl von gut 548.000, dabei sind es laut Zensus wohl eher 513.000 Menschen. Beim Wohnungsbauquotienten aber ließe die geringere Bevölkerungszahl Hannover sogar noch etwas besser dastehen.
Unbestreitbar ist aber der deutliche Anstieg der Wohnungsbaufertigstellungen innerhalb eines Jahres in Hannover. „Die jahrelangen intensiven Bemühungen der Stadt und der Wohnungswirtschaft um die Schaffung von neuem und bezahlbarem Wohnraum zeigen Wirkung und spiegeln sich nun unverkennbar auf dem Wohnungsmarkt wider“, sagt Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne).
Stadtbaurat Vielhaber sagt, ganz offenkundig habe Hannover seine Möglichkeiten beim Wohnungsneubau stärker als andere Städte engagiert genutzt und damit einen wichtigen Beitrag geleistet, preisdämpfend auf den Mietwohnungsmarkt einzuwirken. Trotz dieser guten Entwicklungen will die Stadtspitze noch nicht von einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt sprechen. Die Mieten lägen weiter auf einem hohen Niveau, der Wohnraumbedarf sei hoch.
An der Fortschreibung des Wohnkonzeptes, das der Rat 2023 beschlossen hat, werde daher festgehalten. Darin prognostizieren Gutachter einen Wohnungsbedarf von fast 16.800 Wohnungen bis 2035. Jährlich müssten also rund 1300 Wohnungen neu gebaut werden. Interessant sind in dem Zusammenhang die Details der Fertigstellungen. 2022 beruhten sie vor allem auf einigen wenigen Neubaugebieten: etwa Buchholzer Grün (ehem. Oststadtkrankenhaus, 420 Wohnungen), Vitalquartier am Annastift (380 Wohnungen), Bothfelder Herzkamp (300 Wohnungen), Lister Constantinstraße (260 Wohnungen) und In den Sieben Stücken (160 Wohnungen). 2023 gibt es zwar zwei Großprojekte (Kronsrode: 720 Wohnungen; Wasserstadt: 550 Wohnungen), hinzu kamen aber zahlreiche Projekte mit Dimensionen von 60 bis 80 neuen Wohnungen.