Bei beiden Anlagen wird erheblicher Modernisierungs- und Sanierungsbedarf als Grund angeführt. In beiden Fällen aber scheint die Abfolge gleich zu sein: Zunächst wurden die Wohnungen beim Auszug von Mietern über Jahre hinweg sukzessive nicht mehr neu vermietet. Aber erst am Ende dieses Prozesses, nachdem die Häuser vollständig leer gewesen sind, wurde mit der Planung für Umbau und Nachnutzung begonnen.
Das führt zu langem Leerstand. Die 24 Dreizimmerwohnungen in der Oberricklinger Straße Rohrs-kamp sind seit 2022 unbewohnt und sollen nun – wenn alles mit der Modernisierung klappt – voraussichtlich Ende 2025 wieder nutzbar sein. Im Wülferoder Weg in Mittelfeld stehen die 45 Wohnungen seit März 2023 vollständig leer, ein Teilbereich im Haus wurde noch etwas länger für Kinderbetreuung genutzt. Der langgestreckte Gebäuderiegel mit gepflegtem Garten soll jetzt „spätestens zum Frühjahr 2026“ wieder nutzbar sein. Das sind jeweils dreijährige Leerstandsphasen. Während in Oberricklingen die Planungen für die Modernisierung abgeschlossen sind, sind in Mittelfeld noch nicht einmal die Umbauplanungen fertig. Der zuständige Bezirksrat Döhren-Wülfel hatte zu Jahresbeginn nachgefragt, warum auch nach einem Jahr Leerstand noch keine Modernisierung begonnen worden sei. Damals gab es ausweichende Antworten von der Stadt.
Jetzt stellt sich heraus: Die Häuser am Wülferoder Weg 1-9 gehören zwar Hanova, sind aber per Vertrag langfristig an die Unterbringungsabteilung der Stadtverwaltung verpachtet. Die Stadt hat aber die Modernisierungsaufgaben noch nicht einmal in Auftrag gegeben. „Die Sanierung durch die Hanova sowie der neue Pachtvertrag zwischen Hanova und der Stadt sollen nach unserem Kenntnisstand im August final durch die Landeshauptstadt beschlossen werden“, sagt Hanova-Prokurist Lars Grundmann auf Anfrage.
Hanova hat derzeit 15.600 Wohnungen im Bestand. Aktuell stünden 474 Wohnungen (etwa 3 Prozent) leer – fast die Hälfte davon (244) aber „aufgrund unserer ausgeweiteten Modernisierungsaktivitäten“. Mit den Investitionen arbeite man daran, „die gute Qualität des Wohnungsportfolios aufrechtzuerhalten“. Abgesehen von Modernisierungen betrage der Leerstand 230 Wohnungen. Das seien 1,5 Prozent und gelte in der Branche als eher geringe umzugsbedingte Fluktuation.