Ottolien sind die Brüder Leo und Jonas. Der eine Produzent, Rapper und Beatbastler und der andere verkopfter Liedschreiber mit Westerngitarre. Mit „Wir tun uns so gut weh“ haben die zwei Ende 2023 ein brachial gefühlvoll getextetes Debütalbum geschaffen und komplett selbst produziert. Im Februar 2024 haben sie den Song „Das Wort“ nachgeschoben. Und der könnte thematisch (leider) nicht aktueller sein. Darin beschäftigen sie sich mit der Eskalationsspirale vom gesprochenen Wort hin zu rechter Gewalt. Wenn das Unsagbare gesagt wird, sind Taten nicht mehr weit.
Joy Bogat„Maybe being soft is what makes us worthy of trust.“ Mit diesem Motto läutet die Künstlerin Joy Bogat eine neue musikalische Phase ein – mutiger, eigensinniger, aber immer noch so warm und einladend, dass jede und jeder einen eigenen Platz darin findet. Getragen von Bogats klarer und außergewöhnlicher Stimme treibt ihre Musik nach wie vor zwischen Soul, Alternative, R‘n‘B und Indie. Ihre Songs sind inspiriert von ihrer Liebe zu Büchern, ihrem Ausleben von radical softness und einem Prozess der Selbstverortung als schwarze deutsche Frau.
Finn MacCormacFinn MacCormac schreibt seine Songs so, wie er spricht: offen, ehrlich und manchmal ein bisschen zu viel. Groß geworden als Bassist auf den Bühnen der nordhessischen Metropolregion ist er inzwischen meist mit seiner Band auf der Suche: nach denen, die weggezogen sind, den letzten Gesprächen an einem langen Abend, nach dem Gefühl, verliebt zu sein, und immer nach sich selbst. Der Soundtrack dazu: kratziger, aber melodiöser Indie-Pop, zuweilen unter Beimischung von etwas Punk-Attitüde.
Darian TabatabaeiDarian Tabatabaei ist Drama, Pathos, Kitsch und Rock ‘n‘ Roll. Man vergisst schnell, dass man eigentlich gerade auf einem Konzert und nicht bei einem Musical ist. Siebzigerjahre-Vibes, mehrstimmiger Gesang, eine Wand aus Klang und tausend Farben. Und das Ganze, während Darian auf deutscher Sprache seine Emotionen greifbar macht: mal kalt und trocken – mal groß und flamboyant. Das hat er kürzlich bei der Premiere des „Pianobombings“ in Hannover bewiesen.
AminaSängerin Amina ist in Hip-Hop, Soul und Bolero zu Hause. Die Sängerin erzählt in ihren Texten sowohl auf Deutsch als auch auf Spanisch von sozialer Ungerechtigkeit, Schmerz, Verlust, aber auch von Mut, Selbstbestimmung und der Freude am Leben – Qué viva la música!
Emily-Mae LewisSitzen, süppeln, schwanken, Quatsch und Melancholie, und das alles bei gigantischer Gemütlichkeit: Dafür sorgt Singer-Songwriterin Emily-Mae Lewis, die in den vergangenen Jahren mit der Band „Spoon and the Forkestra“ durch die Gegend tingelte. Das Konzert wird ein Tresen-Schnack in Form von zynischen Chansons und gutem alten Schwankel-Folk.
TaperTaper singen von Träumen, Dystopien und Weltschmerz – aber selbst das mit Ironie und auf charmante Art tanzbar und mit einer zwingenden Fluffigkeit. Das Besondere der Band: Neben Mastermind Nic Knoll (der nebenbei Musical Director des ganzen Abends ist) gehören noch drei weitere Solisten, die sonst in eigenen Bands ganz vorn stehen, zu Taper. Allesamt „Rampensäue“, wie Knoll sagt. Das Publikum darf darauf gefasst sein, dass auf der Bühne viel los ist. Musikalisch und auch sonst.
Cathy MeyerCathy Meyer singt und spielt Gitarre, Ukulele oder Klavier und klingt dabei sanft und unprätentiös. Sie findet mit ihrer einzigartigen Stimme und eingängig melodischen, manchmal etwas melancholischen Songs direkt ins Herz des Publikums. Meyer ist zudem eine von immer noch viel zu wenigen Frauen in der Stadt, die nicht nur Komponistin und Interpretin, sondern auch versierte Produzentin und Toningenieurin im Studio ist.
The Driftwood OrchestraThe Driftwood Orchestra als Orchester zu bezeichnen ist vermutlich vermessen, besteht es doch derzeit aus nur einer getriebenen und sich treiben lassenden Person. Der auf ihrem Weg eine Menge anderes Treibholz begegnet, das sie prägt, sie manchmal mitreißt, manchmal wider Willen unter Wasser drückt, häufig als Halt dient, aber vor allem: immer nachhaltig prägt. Nichts, so sagt der Sänger und Gitarrist Stephan Püschel, geht spurlos an uns vorüber, egal wie beiläufig es erscheint. Jede Begegnung schlägt sich in unserer Gegenwart und Zukunft nieder.