Bis zu einer Stunde Wartezeit müssen Hungrige an richtig heißen Sommertagen in Kauf nehmen, um im Kleefelder Annabad an ihre Pommes zu kommen. Aber das Warten lohnt sich. Nirgendwo sonst in Hannovers Freibädern schmecken die Fritten besser, haben unsere Leserinnen und Leser in der großen Pommesumfrage entschieden. Mehr als 25 Prozent der Stimmen räumte „Olly‘s Kiosk“ ab.
An diesem Sonntag allerdings ist kein echtes Freibadwetter. Immer wieder schieben sich Wolken vor die Sonne. Das Annabad ist wie so oft in diesem Sommer nur mäßig gut besucht. Immerhin: So hat Thomas „Olly“ Olenik Zeit, über das Geheimnis seiner Freibadpommes (4,50 Euro) zu plaudern. „Wir haben immer frische Pommes. Hier gibt es keine Tiefkühlkost“, versichert der Imbisschef, der nebenbei auch gleich das ganze Freibad leitet.
Denn bei der TK-Variante schließe das Fett das Wasser ein, das als Eis an den Pommes hafte. „Dadurch werden sie labberig“, erklärt Olenik. Ein weiterer Trick für gute Fritten: „Nicht zu früh salzen.“ Das mache die Pommes pappig. „Die eigenen Pommes esse ich gerne, andere nicht mehr“, sagt der 63-Jährige.
Auch Christel Knorrek (81), die Olenik in seinem Kiosk unterstützt, ist Fan davon. Sie bestelle regelmäßig zehn Pommes mit Mayo. Mehr nicht. Die Gesundheit! Die allerdings müssen sein. „Und meistens sind es dann doch ein paar mehr.“
Marcel Jurszyk (30) hat gerade erst eine Portion von Ollys Pommes verdrückt. Sein Fazit: „Nicht zu dick, nicht zu dünn. Schön knusprig – und sogar Mayo und Ketchup schmecken hier irgendwie besser.“ Sein Kumpel Robert Lerding (31) glaubt, dass es so etwas wie einen „Freibadpommesfaktor“ gibt. Auch er findet die Fritten im Annabad „besonders gut“.
An diesem „Freibadpommesfaktor“ ist offenbar etwas dran. Die Indierock-Band Kapelle Petra hat den „Freibad Pommes“ sogar mit einem gleichnamigen Song ein musikalisches Denkmal gesetzt. „Das Beste auf der Welt: Freibad Pommes. Ein Gedicht in Rot und Weiß. So fühlt sich der Sommer an. Bei dreißig Grad am Pommes-stand“, heißt es in dem Lied.
Allerdings: Mit den 30 Grad und der Sonne will das in diesem Sommer noch nicht so recht klappen. Allzu oft hat Thomas Olenik „die Fritte“, wie er seinen Imbiss nennt, noch nicht geöffnet. Auch an diesem Sonntag hat der Annabad-Chef überlegt, ob es sich überhaupt lohnt. Schließlich verbrauche so eine Fritteuse ordentlich Energie.
Wenig später im Strandbad in Hemmingen: Gerade ist mal wieder ein Schauer heruntergekommen. Das Wetter ist wechselhaft, aber die Pommes (4,20 Euro) sind offenbar verlässlich gut. Knapp 17 Prozent der Leserinnen und Leser, die an der Umfrage teilgenommen haben, fanden die Fritten des Seecafés „Shinebar“ am Besten.
Familie Kirbis schmecken diese auch bei Regen. „Schön knusprig und dazu eine Riesenportion Mayo“, freut sich Anne Kirbis (67). Annika Kirbis (35) lobt, dass die Pommes „nicht so dünn sind, ein bisschen wie Country-Potatoes. Auch das Gewürz ist klasse.“
„Das Geheimnis ist, dass wir doppelt frittieren“, verrät René Bastian, der die „Shinebar“ mit Patrick Wigger betreibt. Dadurch würden die Pommes „weniger fettig, dafür knuspriger“. Innen blieben sie „schön kartoffelig“. Bastian weiß, wovon er spricht: „Ich habe 17 Jahre Frittiererfahrung.“ An heißen Tagen verkaufe die „Shinebar“ im Strandbad rund 150 Kilogramm Pommes.
„Wir sind echt stolz auf das Ergebnis bei der Umfrage“, sagt Bastian. Freuen darf sich auch das Freibad Hänigsen. Knapp 15 Prozent der Leserinnen und Leser waren der Meinung, dass dort die besten Freibadpommes in der Region Hannover angeboten werden. Platz drei bei der Umfrage.