Die Serie „Weil ich schon immer James war“ von Jana Mai, die als Gewinnerin des diesjährigen VGH-Fotopreises ausgezeichnet wurde. ist noch bis zum 14. Januar 2024 in einer Ausstellung in der Galerie für Fotografie (GAF) zu sehen.
Der Fotopreis der VGH Versicherungen ist mit 10.000 Euro bundesweit eine der höchstdotierten Auszeichnungen im Bereich Fotografie. In diesem Jahr wird er bereits zum 16. Mal exklusiv unter den Studierenden des Studiengangs „Visual Journalism and Documentary Photography“ der Hochschule Hannover (HsH) vergeben. Ausgehend von den Medien Fotografie und Video vermittelt der Studiengang multidisziplinäre visuelle Kompetenzen. Im Fokus stehen dabei journalistische und dokumentarische Erzählweisen.
In der Erklärung der Jury zur Auswahl der Preisträgerin heißt es: „Die Fotografin Jana Mai überzeugt in diesem Jahr mit ihrer Serie ’Weil ich schon immer James war’, einem einfühlsamen Porträt eines jungen trans Mannes. Schon auf den ersten Blick spürt man das Vertrauen, das die Fotografin über Monate hinweg zum Protagonisten aufgebaut hat. Mai nimmt uns mit in private und familiäre Räume, zu Freund*innen und in das professionelle Umfeld von James als Musiker. Er ist auf jedem Bild zu sehen, und dennoch gelingt es dieser Arbeit, spannend zu bleiben und die verschiedenen Facetten seines Lebens zu beleuchten. Selbst die intimsten Momente begleitet Mai respektvoll mit ihrer Kamera. Die Bildbeschreibungen nutzt sie, um auch James selbst zu Wort kommen zu lassen – sie reflektieren ihren fotografischen Blick. James Lebenserfahrungen sind individuell, seine Geschichte einzigartig. Zugleich befasst sich die Arbeit von Mai mit zwei Themen, die aktuell und relevant sind und bleiben: Identität und Selbstbestimmung.“Insgesamt hatten sich in diesem Jahr 40 Studierende um den Preis beworben. Die Suche nach Identität und Zugehörigkeit bestimmt als zentrales Thema auch andere Arbeiten, die im Rahmen des Juryprozesses lobende Erwähnung fanden und ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind.
Lenny Stein hat in sehr einfühlsamen Porträts das Leben der Menschen im am Ihme-Zentrum in Hannover dokumentiert. Die triste Brutalismus-Architektur, vom Verfall gezeichnet, trifft in seiner Serie „Castle in the clouds“ zum Teil auf sehr bunte Lebenswelten aller Altersschichten und sozialer Gruppen.Um den Kampf um die eigene Heimat und Freiheit geht es in “Maybe tomorrow there will be war again”: Patrick Slesiona beleuchtet den militärischen Konflikt in Armenien.
Jasper Hill gelingt mit einer Fotoreportage über die 78-jährige Aktivistin Irmela Mensah Schramm ein eindrucksvolles und von Detailaufnahmen geprägtes Porträt. Seit 40 Jahren ist die ehemalige Heilpädagogin unterwegs im öffentlichen Raum, um rassistische und antisemitische Aufkleber, Graffiti und Schmierereien zu entfernen und zu übermalen.Die Ausstellung zum VGH-Fotopreis 2023 ist bis zum 14. Januar 2024 in der GAF, Seilerstraße 15d, zu sehen. Der Eintritt ist frei, eine Spende ist immer gern gesehen. Geöffnet ist Donnerstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr. Achtung: Die GAF hat an den Weihnachtsfeiertagen 24., 25. und 26. Dezember geschlossen. Ebenso zum Jahreswechsel am 31. Dezember und 1. Januar 2024.