ADAC-Test: Nächtlicher Nahverkehr in Hannover ist „sehr gut“
Hannover landet mit seinem Mix aus Üstra, S-Bahn, Regionalzügen und Bussen auf dem
ersten Platz. Besonders zwei Aspekte fielen besonders positiv auf.

Bekommt die ADAC-Note „sehr gut“: Der nächtliche Nahverkehr in der Region Hannover.Symbolfoto:Julian Stratenschulte/dpa
Hannover. Der nächtliche Nahverkehr in der Region Hannover schneidet richtig gut ab – zu dieser Erkenntnis kommt jetzt eine Analyse des ADAC unter 20 deutschen Großstädten. Dabei ging es vor allem darum, wie die Menschen am Wochenende beispielsweise nach einem Kino- oder Discobesuch in ausgewählte Gemeinden des jeweiligen Umlands gelangen. Vor allem in zwei Punkten fiel Niedersachsens Landeshauptstadt besonders positiv auf.

Der Automobilclub untersuchte die Orte mit mindestens 100.000 und maximal einer Million Einwohnerinnen und Einwohnern – Berlin, Hamburg, Köln und München fallen entsprechend raus. Im Norden wurden noch Osnabrück, Bremen, Lübeck und Rostock genauer unter die Lupe genommen. In Hannover wählte der ADAC den Kröpcke als Startpunkt, von dort aus ging es nach Langenhagen, Altwarmbüchen, Laatzen, Ronnenberg und Garbsen.

Der ADAC lobt die Region Hannover vor allem wegen ihrer guten Anbindungen. Der Automobilclub nennt „zwei bis sogar acht mögliche Verbindungen“, die zwischen der Landeshauptstadt und den gewählten Umlandkommunen existieren. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Es fahren außer den Stadtbahnen und SprintH-Buslinien der Üstra teils auch S-Bahnen, Regionalzüge und der Sprinti in die erwähnten Städte.

Berücksichtigt wurden dafür zwei Zeitfenster: zwischen 23.30 und 2.30 Uhr sowie von 23.30 und 0.30 Uhr – letzteres gerade mit Blick auf Jugendliche unter 18 Jahren, die nach Mitternacht nicht mehr ohne Begleitung eines Erwachsenen in Gaststätten sein dürfen. Neben dem generellen Nahverkehrsangebot ging es dem ADAC auch ums Tempo, die Umsteigezeiten und die Fußwege zwischen einzelnen Haltestellen.

Der zweite Aspekt führt auch direkt zur nächsten Paradedisziplin des Nahverkehrs in der Region Hannover. Laut Automobilclub beträgt die Reisezeit „zwischen 16 und 31 Minuten, die Umsteigezeiten und Fußwege sind mit maximal neun Minuten sehr kurz oder fallen gar nicht erst an“. Das alles führe letztlich zum Gesamtfazit „sehr gut“ beim ADAC-Nahverkehrstest.

„Das Ergebnis ist ein wichtiger Erfolg und belegt, dass die Anstrengungen in der Region Hannover Wirkung zeigen“, sagt Michael Weber, Sprecher des geschäftsführenden Vorstands beim ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt. „Entscheidend ist, gute Alternativen zum eigenen Auto sichtbar zu machen.“ Gleichzeitig müsse stärker auf das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste geachtet werden – vor allem nachts. Dies ist laut Weber ein zentrales Bedürfnis „und zugleich ein Hindernis für die Nutzung des Nahverkehrs.“

Neben Hannover gab es nur noch ein „sehr gut“ im Norden: für Bremen. Die zweite niedersächsische Stadt wiederum, Osnabrück, schaffte nur ein „eingeschränkt“ im Test – das entspricht der Note vier von fünf. Kritik gab es am Nichtberücksichtigen nötiger Fußwege zwischen Haltestellen in den Auskünften und am Fehlen von Angaben zum Schienenersatzverkehr. Lübeck erreicht auch nur ein „eingeschränkt“, dort beinhaltet die einstündige Fahrt teils einen 40-minütigen Fußweg.

Rostock wiederum konnte wie auch Bielefeld und Magdeburg letztlich nicht berücksichtigt werden, dort wurden laut ADAC Verkehrsmittel bisweilen „nur unvollständig angezeigt“. Schlusslicht und einzige Stadt mit der Note fünf – „lückenhaft“ – ist Erfurt. Zwei der fünf ausgewählten Umlandgemeinden sind nachts nicht erreichbar, bei den anderen liegen bis zu 25 Minuten zu Fuß zwischen den Haltestellen.

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