Neben HAZ und NP bieten unter anderem die Heise Gruppe, das Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung und der Deutsche Journalisten-Verband Workshops an. Erstmals dabei sind Vertreter von NDR, RTL Nord, TVN und Leibniz.fm, bei denen die Schülerinnen und Schüler selbst zum Mikro greifen und vor die Kamera treten dürfen. Neu dabei ist auch Rossmann – das Unternehmen unterstützt das Newscamp finanziell, sodass die Teilnahme kostenlos ist.
„Es ist wahnsinnig wichtig, die Wahrheit von Fakes unterscheiden zu können“, sagt HAZ-Chefredakteurin Dany Schrader zu Beginn. „Das war nie schwieriger als heute.“ Daher wolle das Newscamp unter Patenschaft der HAZ den jungen Menschen helfen, gerade in sozialen Medien Desinformationen herauszufiltern.
Johanna Glück kennt das Problem. Die 13-jährige Schülerin des Gymnasiums Limmer erzählt, dass sie kürzlich viele Tiktok-Videos über den angeblichen Tod von US-Präsident Donald Trump gesehen habe und für einen kurzen Moment darauf hereingefallen sei. „Bei Tiktok gibt es viele Fakes und KI-Videos“, sagt sie. „Daher sollte man sich immer auch bei anderen Quellen informieren.“
Auch Paul Spies und Felix Welge (beide 17) von der Elsa-Brändström-Schule in der Südstadt sind in sozialen Medien schon auf Fakes und KI-Inhalte gestoßen. Sie finden es umso wichtiger, diese Themen im Newscamp zu behandeln. „Social Media ist für unsere Generation ganz wichtig – aber hier könnte jeder dazulernen“, sagt Paul. Beide Schüler können sich Journalismus auch als Berufsperspektive vorstellen, Paul ist seit Kurzem sogar in der Schülerzeitung aktiv.
Das Newscamp geht zurück auf ein Konzept der Initiative #UseTheNews, die mit ihrer Kampagne zur Medienkompetenz seit 2022 in ganz Deutschland unterwegs ist. „Ich kann verstehen, wenn man keinen Bock mehr auf Nachrichten hat“, sagt Lena Marie Haring von #UseTheNews. „Deshalb sind wir hier – Nachrichten sollen wieder Spaß machen.“
In die Alte Druckerei hat Haring den „Desinformator“ mitgebracht. Bei einem Quiz können die Teilnehmenden ihr Gespür für Fakten und Fakes testen. „Die Kids sind total interessiert und hinterfragen vieles“, erzählt sie. Das Interesse sei bei der Zielgruppe da, es gehe vor allem um die Art und Weise der Vermittlung – eben mit Quiz und Buzzern statt ödem Frontalunterricht. „Wir wollen auf Augenhöhe mit den Jugendlichen sein“, sagt Haring.
Diese Herangehensweise lobt Anke Müller, Lehrerin am Gymnasium Limmer. Sie ist mit ihrer achten Klasse zum ersten Mal beim Newscamp. „Hier gibt es tolle Angebote, die Workshops sind ziemlich hochkarätig besetzt“, sagt sie. Ähnlich sieht das auch Sascha Sell vom Hannah-Arendt-Gymnasium in Barsinghausen. Mit seinen Schülerinnen und Schülern vom Schulradio „Spalter“ ist er schon zum zweiten Mal dabei – und diesmal sogar in einer Doppelrolle. Denn die Jugendlichen nehmen nicht nur am Newscamp teil, sondern geben auch zwei Workshops über ihre Arbeit beim Schulradio.Die nächste Ausgabe des Newscamps ist für Herbst 2026 geplant, Anmeldungen sind wahrscheinlich ab dem Sommer möglich. Ein prominenter Schirmherr hat sich auch schon angekündigt: Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD).