Mit Ticket-Splitting können Bahnreisende viel Geld sparen
Zwei Fahrkarten statt einer – und plötzlich kostet die Bahnfahrt deutlich weniger.
Wie funktioniert dieser Trick und worauf sollten Reisende achten?

Bahnfahren ist bequem, aber oft teuer. Gerade wer spontan bucht oder eine längere Strecke zurücklegen möchte, ärgert sich über hohe Preise bei der Deutschen Bahn. Doch nicht immer ist der teuerste Tarif alternativlos. Mit einem einfachen Trick – dem sogenannten Ticket-Splitting – können Reisende deutlich sparen, ohne längere Fahrzeiten oder komplizierte Umstiege in Kauf nehmen zu müssen.

Die Methode ist nicht neu, aber bislang wenig bekannt: Statt ein durchgehendes Ticket für die gesamte Strecke zu kaufen, teilen Reisende ihre Verbindung in zwei oder mehr Abschnitte auf. Dabei bleibt man mitunter sogar im selben Zug sitzen und kommt zur gleichen Zeit am Ziel an – nur der Preis fällt oft erstaunlicherweise viel niedriger aus.

Das Prinzip ist simpel: Wer etwa von München nach Berlin fährt, muss nicht unbedingt ein einziges Ticket buchen. Es kann günstiger sein, die Fahrt in zwei Teilstrecken zu unterteilen, zum Beispiel München–Halle/Saale und Halle/Saale–Berlin. Beide Tickets gelten im selben Zug, doch der Gesamtpreis kann deutlich niedriger sein als die Direktverbindung. In manchen Fällen ist der Effekt besonders groß: Aus Fahrkarten für 80 oder 90 Euro werden plötzlich Tickets für weniger als 30 Euro. Der Grund liegt in der komplexen und teils undurchsichtigen Preisstruktur der Deutschen Bahn. Einzelne Streckenabschnitte sind oft Teil von Sparpreisaktionen oder günstiger kalkuliert, sodass die Kombination von Teilstrecken den Endpreis erheblich drücken kann.

So verlockend das Ticket-Splitting klingt, ganz ohne Haken ist der Trick nicht. Wer mehrere Tickets kauft, verliert unter Umständen bestimmte Fahrgastrechte. Bei einer durchgehenden Fahrkarte gilt etwa, dass Reisende bei Verspätungen oder Zugausfällen Anspruch auf Ersatzbeförderung haben. Bei zwei getrennten Tickets kann das komplizierter werden: Verpasst man aufgrund einer Verspätung einen Anschlusszug, verfällt unter Umständen die zweite Fahrkarte.

Auch Sitzplatzreservierungen können unpraktisch werden. Wer zwei Tickets hat, muss eventuell für jede Teilstrecke separat reservieren und riskiert, während der Fahrt den Platz wechseln zu müssen. Im besten Fall bleiben Reisende im selben Wagen, im schlechtesten Fall sitzen sie für unterschiedliche Abschnitte an verschiedenen Orten. Trotz der Einschränkungen kann Ticket-Splitting ein echter Spartipp sein, vor allem dann, wenn man ohnehin im selben Zug sitzen bleibt. Wichtig ist, vor der Buchung die Preise genau zu vergleichen. Ein Blick auf mögliche Zwischenhalte der Verbindung genügt oft, um eine günstigere Aufteilung zu finden.

Praktisch: Auch ohne spezielle App lässt sich Ticket-Splitting direkt im DB Navigator ausprobieren. Einfach die gewünschte Strecke suchen, den Preis notieren und dann dieselbe Verbindung mit einem Zwischenstopp eingeben. Mit etwas Glück zeigt sich schnell, dass zwei Teilstrecken günstiger sind als die durchgehende Verbindung.

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