Fit für den Herbst
Monatelang hat der Rasen unter Hitze und Trockenheit gelitten.
Wie wird die Grasfläche jetzt im Herbst wieder kräftig?

Herbstlaub sollte man regelmäßig vom Rasen entfernen, etwa mit einer Harke.Foto: Florian Schuh

Der Rasen in Garten und Vorgarten hat in den Sommermonaten Federn gelassen. Starke Sonnenstrahlung, Trockenheit und Nutzung der Fläche zum Spielen oder Feiern hat der Grasnarbe zugesetzt. Braune Stellen und Lücken prägen das Bild.

In der Übergangszeit bis zum Winter lohnt es sich, die Fläche wieder in Schuss zu bringen. So ist der grüne Teppich im Garten für die kalten Tage gestärkt und kommt im Frühling schnell wieder zu Kräften. Hier eine kleine Anleitung für die nächsten Wochen, in denen der Boden noch warm ist.

Wie oft wird im Herbst gemäht?

Allmählich sinken die Temperaturen, aber der Rasen wächst noch. Dabei lässt man die Halme lang werden, damit sie durch ihren Stoffwechsel Kraft sammeln können. Je weiter das Jahr fortschreitet, desto kühler wird es, und die Rasengräser wachsen langsamer.

Die Mähintervalle sollte man jetzt länger werden lassen, rät Philippe Dahlmann, Gartenberater beim Verband Wohneigentum Nordrhein-Westfalen. Erst wenn nichts mehr wächst, hört man auf zu mähen. Wichtig ist, dass das Gras vor der Winterruhe nochmals auf eine Länge von vier bis fünf Zentimetern heruntergeschnitten wird.

Denn: „Kurz geschnittener Rasen übersteht den Winter besser, er bleibt gesünder und zeigt sich im Frühjahr wüchsiger“, so Dahlmann. Mäht man den Rasen eher höher, legen sich nach Angabe der Deutschen Rasengesellschaft (DRG) die Gräser um – und es entsteht ein Mikroklima, das günstig ist für pilzliche Erreger, beispielsweise Schneeschimmel.

Wie viel Wasser benötigt der Rasen jetzt?

Damit sich der Rasen gut erholen kann, ist es wichtig, dass der Boden wieder durchdringend gewässert wird. Dabei sollte man Regenwasser verwenden und die Rasenfläche zusätzlich zum natürlichen Regen ein- bis zweimal in der Woche mit 10 bis 15 Litern pro Quadratmeter gießen. So erreichen Gartenbesitzerinnen und -besitzer, dass das Wasser tief in die Erde eindringt – und auf diese Weise nachhaltig die Wasserversorgung für die Pflanzen und das Bodengefüge verbessert wird.

Braucht der Rasen noch Dünger?

Spätestens ab Mitte September rät Dahlmann dazu, die Nährstoffversorgung mit Volldüngern einzustellen. Allerdings macht es Sinn, im September eine kaliumbetonte Düngung vorzunehmen - mit einem sogenannten Herbstrasendünger. Hier ist der Stickstoffanteil reduziert und Kalium relativ hoch dosiert.

Laut der Deutschen Rasengesellschaft schützt Kalium die Pflanzenzellen vor Frosteinwirkung und Krankheitsbefall. Die Gräser können Reservestoffe einlagern - so wird der Rasen im Frühling rasch grün. Meist ist auch ein gewisser Eisenanteil im Herbstdünger enthalten. Dieser gibt den Halmen im Winter eine grüne Farbe und verlangsamt das Vermoosen der Fläche.

Ist Vertikutieren im Herbst noch sinnvoll?

Sollte der Rasen stark vermoost sein, kann man das Moos mit einem Rechen herausharken, solange die Bodentemperaturen noch höher sind. Das schonende Harken hat den Vorteil, dass die Erde zwischen den Halmen sanft gelockert wird. So können Luft und Wasser wieder besser ausgetauscht werden.

Der Boden wird anschließend gut gewässert, und wenn man deutliche Kahlstellen entdeckt, wird nochmals Rasen gesät. Das ist wichtig, damit sich keine Wildkräuter aussäen. Am besten greift man zu schnellkeimenden Mischungen zum Ausbessern von Lücken. Auf den Vertikutierer sollte man verzichten, um die Grasnarbe vor dem Winter nicht zu beschädigen.

Was passiert mit dem vielen Laub auf dem Gras?

Die Deutsche Rasengesellschaft empfiehlt, Herbstlaub regelmäßig zu entfernen. Solange der Rasen noch wächst, kann das mit dem Mäher erfolgen. Später nimmt man einfach einen Laubbesen. Von der Verwendung von Laubbläsern und -saugern raten die Experten ab.

Wer im Herbst den Rasen komplett neu säen will, kann das tun. Bis Mitte Oktober ist das problemlos möglich. Zuvor wird die Fläche gut gelockert und von Unkräutern befreit. Der Boden ist noch warm, trocknet aber nicht mehr so schnell aus, sodass die Keimung meist gleichmäßig erfolgt, und bis zum Winter hat man eine dichte Grasfläche, die man möglicherweise schon einmal mäht.

Und was ist mit der Blumenwiese?

Auch die Blumenwiese kann im Herbst nochmals geschnitten werden. Allerdings wird hier anders vorgegangen. Der Schnitt sollte in einer Höhe von etwa zehn Zentimetern erfolgen. Das Schnittgut wird auf jeden Fall abgetragen und als Mulch oder Kompost im Garten verwertet.

In der Blumenwiese sitzen bereits die Rosetten der ersten Blühpflanzen in den Startlöchern und brauchen auch im Winter Licht und eine gute Belüftung, damit sie im Frühjahr rasch am Start sind, um ihre Blüten zu entwickeln. Wer eine große Blumenwiese hat, kann auch einen Altwiesenstreifen stehen lassen. Er dient den Gartentieren als geschützter Rückzugsort für die Wintersaison.

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