Die Madsack Awards erfreuen sich dabei einer wachsenden Beachtung und Relevanz: In diesem Jahr konnte die Stiftung eine Rekordzahl an Bewerbungen verzeichnen.
Gastgeberin der Veranstaltung war die Verlagserbin und erfolgreiche Schriftstellerin Sylvia Madsack („Enriettas Vermächtnis“), die die Madsack Stiftung 2021 ins Leben gerufen hat. Dass sich im dritten Jahr des Preises mehr als 50 Lokaljournalistinnen und -journalisten aus dem deutschen Sprachraum um die mit 5000 Euro dotierten Preise beworben haben, begrüßt die Gründerin sehr: „Wir freuen uns über dieses sehr große Interesse und sind von der Qualität der journalistischen Arbeiten beeindruckt.“Bei der Preisverleihung, die von Moderatorin Josina Kelz souverän geleitet wurde, erhielt Christian Valek vom „Weser-Kurier“ in Bremen den Preis für eine engagierte Artikelserie zu Geschäften mit maroden Wohnungen im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck. Die Immobilien wurden von Firma zu Firma weitergereicht, verfielen, waren Ziel von Brandstiftung – und die Bewohner waren mit ihren Problemen auf sich gestellt.
„Der Weser-Kurier zeigt in dieser herausragenden Serie über das Wohnen Einfallsreichtum, Recherchetiefe und vor allem großes Engagement für ein Thema, das uns allen täglich begegnet“, hob Takis Würger, Schriftsteller und Stiftungsvorstand, in seiner Laudatio hervor. Mittlerweile ist eine Zwangsverwaltung für die Wohnungen durchgesetzt, und es gibt wieder Hoffnung für die Mieter.
Ein weiterer Madsack Award wurde auf zwei Rechercheteams aufgeteilt: Die Lokalredaktionen der „Braunschweiger Zeitung“ und des „Südkurier“ gewannen einen geteilten Preis für ihre gleichermaßen hartnäckige Berichterstattung zu teils skandalösen Zuständen an den jeweiligen großen Kliniken. Mit besonderem Einsatz haben die Teams um Johannes Kaufmann („Braunschweiger Zeitung“) und Katy Cuko („Südkurier“) herausgearbeitet, warum die Lage der Krankenhäuser in Braunschweig und Friedrichshafen am Bodensee besonders schlecht ist und wer dafür die Verantwortung trägt.„Lokaljournalismus wird da herausragend und relevant, wo er Missstände aufdeckt, zur Aufklärung beiträgt – und dabei nicht vorverurteilt oder sich einer Empörungsspirale hingibt.
Hierin sind die Preisträger aus Braunschweig und Konstanz mit ihrer Berichterstattung zu den Kliniken echte Vorbilder“, sagte Laudatorin Hannah Suppa, Chefredakteurin der „Leipziger Volkszeitung“.
Ebenfalls mit einem Madsack Award geehrt wurde Adrian Kaske, Volontär bei der „Frankfurter Neuen Presse“. Mit seiner Serie „Armer, reicher Taunus“ beschreibt er eindrucksvoll, dass es auch in traditionell gut situierten Gegenden im Speckgürtel Frankfurts Armut gibt.
„Adrian Kaske zeigt: Es lohnt sich, gerade auch als junger Journalist in der Redaktion für Themen zu kämpfen, die einem wichtig sind. Das Ergebnis sind vier ehrliche, berührende Geschichten über armutsbetroffene Menschen, die definitiv eine Stimme verdient haben“, lobte Laudatorin Elena Everding, Redakteurin beim „Göttinger Tageblatt“ und Mitglied im Deutschen Presserat.
Neben den Preisen für exzellenten Lokaljournalismus vergibt die Madsack Stiftung alljährlich auch einen mit 5000 Euro dotierten Preis für ein herausragendes Sachbuch. Diesen erhielt in diesem Jahr der Dokumentarfilmer Stephan Lamby für sein Buch „Dennoch sprechen wir miteinander“. In ihm schildert Lamby, wie er in die USA, nach Argentinien und Italien sowie durch Deutschland reist, um zu ergründen, warum sich immer mehr Menschen radikalisieren und damit letztlich unsere Demokratie gefährden.
„Dieses Buch lebt von der herausragenden Fähigkeit des Autors zum Fragen und Zuhören“, lobte Laudator Hendrik Brandt, Madsack-Chefredakteur und Geschäftsführer der Madsack Stiftung. Lamby beschreibe das Umfeld und den Nährboden der Demagogen distanziert, aber ohne vorschnelles Urteil. „Das ist großer, erhellender Journalismus, den man in der vielfach eskalierenden Medienwelt nur noch selten findet.“ Für die Preisträgerinnen und Preisträger gab es viel Applaus der rund 60 Gäste, darunter der Vorsitzende der Konzerngeschäftsführung der Madsack Mediengruppe, Thomas Düffert, und der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Madsack Mediengruppe, Herbert Flecken.