Geplant sind individuelle Stundentafeln und mehr Wahlfreiheit: Durch die Kombination von Pflicht- und Wahlpflichtfächern sollen die Schüler ihre Interessen gezielt erproben können und damit leichter entscheiden können, welche Prüfungsfächer sie im Abitur wählen.
Zusätzlich ist Vertiefungsunterricht möglich – als Förder- oder Forderunterricht oder zur fachlichen Profilbildung. Die Schulen können selbst entscheiden, ob sie den Unterricht im Klassenverband, Kursverband oder in einem gemischten System organisieren. Auch Auslandsaufenthalte im elften Jahrgang sollen leichter anerkannt werden.
In jedem Fach außer Sport, Berufsorientierung und „Vertiefung“ schreiben die Jugendlichen zwei Klausuren, und sie absolvieren zwei sogenannte kombinierte Leistungsnachweise ab. Ein derartiger Leistungsnachweis ersetzt eine Klausur.
Diese Leistungsnachweise seien alles andere als einfach, sagt Kultusministeriumssprecherin Britta Lüers, hier werde den Schülern nichts geschenkt. Ein kombinierter Leistungsnachweis umfasse sowohl produktive als auch reflexive Elemente sowie zum anderen schriftliche und mündliche Teile. Bei den produktiven Elementen seien schriftliche Ausarbeitungen, Präsentationen oder andere Formen von Lernleistungen möglich, die auch gemeinsam erstellt werden könnten. Für die reflexiven Elemente seien vornehmlich mündliche Formate vorgesehen, in denen die individuelle Leistung der einzelnen Schülerin oder des einzelnen Schülers erkennbar sein werde. Die moderne Arbeitswelt erfordere, dass die jungen Menschen auch moderne Skills wie Kollaboration, Kommunikation, Kreativität und kritisches Denken mitbringen, sagt Lüers, und darauf solle die Oberstufe sie vorbereiten.
Die Oberstufenreform sieht vor, dass ab dem Jahr 2030 ein bisher schriftliches Abiturprüfungsfach durch eine mündliche Prüfung ersetzt wird. Abiturienten haben dann drei schriftliche und zwei mündliche Prüfungen.