„Wir haben den Auftrag, das Areal zwischen Staatsoper Hannover, Künstlerhaus und Schauspiel Hannover mittels Kultur zu entwickeln. Das ist ein Prozess, der Zeit benötigt“, stellt Melanie Botzki zu Beginn unseres Gesprächs klar. „Wenn es manchmal draußen den Anschein hat, als wäre hier gerade Stillstand, trügt dieser Eindruck. Hinter den Kulissen arbeiten wir mit Hochdruck für mehr Sichtbarkeit des Kulturdreiecks.“ 2024 feierten die ersten Kulturdreieck Festwochen ihre Premiere, finanziert auch durch Mittel aus dem Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“. Der „Sommer im Kulturdreieck 2025“ schließt jetzt unmittelbar daran an, um Synergien und neue Kooperationen zwischen den großen Kulturinstitutionen und der freien Szene sowie Kultur und Wirtschaft nachhaltig zu installieren.
„Für mich ist das Kulturdreieck vor allem ein Ermöglichungsraum“, unterstreicht Hannah Jacob. „Wir erleichtern Veranstaltenden zum Beispiel das Genehmigungsverfahren, wenn sie in diesem Areal etwas initiieren möchten, das spart Ressourcen bei den Kunstschaffenden. Wir stellen zum Beispiel nach Vertragsschluss mit der Börsen AG den benachbarten Saal der Börse Hannover mietfrei für die Szene zur Verfügung, für Proben oder für Aufführungen. Einfach bei uns anfragen, sollte der Saal zur Verfügung stehen, kümmern wir uns“, ermutigt sie. Auch open air sei vieles möglich. So präsentiert das Soziokultur-Projekt „Cameo Kollektiv“ aktuell noch bis Ende August am Mahnmal an der Oper, gefördert von der Stiftung Mercator, das Projekt „Schweigen ist…“ und lädt dort auf verschiedene Weise zum gemeinsamen Schweigen ein, mittels Silent Häkeln & Stricken, Silent Reading, Silent Gaming oder Afterwork-Schweigen.
„Wir wissen, dass dieses Projekt die Sichtbarkeit des Kulturdreiecks nicht schlagartig verbessern wird, darum geht es nicht“, stellt Melanie Botzki klar. „Dafür ergreifen wir andere Maßnahmen.“ So wird in Kürze ein Kunstwettbewerb initiiert, der im Rahmen des Umbaus der Prinzenstraße ein Kunstwerk sucht, das sich als neue ortsbezogene künstlerische Arbeit mit der Transformation der Prinzenstraße auseinandersetzt - und ein neuer Anziehungsmagnet in Hannovers Innenstadt werden soll. „Das wird spektakulär, bis zu 300.000 Euro darf die Umsetzung kosten, die Mittel kommen aus dem 2027 auslaufenden Förderprogramm ‚Resiliente Innenstädte‘. Übrigens: Die Kunst sitzt jetzt bei großen Umbauplänen im Kulturdreieck mit am Tisch. Das ist neu und besonders in Hannover.“
Auch aus dem 2026 endenden Förderprogramm „Smart City“ fließen Gelder in mehr Sichtbarkeit für die Kultur: Die Foyers der drei großen Kulturhäuser sollen in den Stadtraum erweitert werden. Beim Opernhaus soll ein neues Soundsystem Proben und Konzerte auf dem Opernplatz erklingen lassen, ein digital gesteuertes Allwetter-Piano aus Beton (!) sucht am selben Ort ein Jahr nach Mitspielenden und soll anschließend in den Kulturhof (Innenhof von Schauspiel- und Künstlerhaus) umziehen. Auch das Künstlerhau soll mittels eines „digitalen roten Teppichs“ noch einladender werden.
Erste Highlights für den „Sommer im Kulturdreieck 2025“ stehen auch schon fest. Finanziert von der Hannover Marketing und Tourismus GmbH und kuratiert vom Kino im Künstlerhaus zeigt vom 29.8. bis 7.9. ein Open-Air-Kino Filmklassiker der 70er-, 80er- und 90er-Jahre auf dem Opernplatz. Und auch das Eröffnungsfest der neuen Intendanzen am Staatstheater lädt am 31.8. zu einem Besuch auf den Opernplatz und in den Kulturhof ein. „Wir haben noch viel vor im Kulturdreieck“, versprechen Melanie Botzki und Hannah Jacob zum Schluss.