Aber wie kann das sein? Es ist Montagmorgen, und das Geschäft auf dem Rummelplatz beginnt doch erst um 15 Uhr? Ganz einfach: Die geschilderten Szenen sind gestellt – Fernsehleute drehen nämlich eine neue Folge des „Tatort“. Diesmal ist also der Schützenplatz selbst Schauplatz für den Krimi, tags davor hatte sich die Filmcrew mit Maria Furtwängler (58) alias Charlotte Lindholm schon während des Schützenausmarschs ins Getümmel gestürzt.
Sie ist seit 2002 als Kommissarin am Start und kehrt für die nun gedrehte Folge – Arbeitstitel „Schützenfest“ – endlich mal wieder zu uns in die Landeshauptstadt zurück. Zuletzt hat Furtwängler in Göttingen ermittelt, war dorthin strafversetzt worden. An der Seite von Hauptkommissarin Anaïs Schmitz (gespielt von Florence Kasumba, 48) hat sie sechs Fälle gelöst. Nun also wieder ein „Tatort“ aus Hannover - und das mit einem wirklich guten und authentischen Hannover-Thema, dem Schützenfest.Laut NDR ist das hier die Geschichte: An einem Sommerabend im Juli wird in einem See bei Hannover eine weibliche Leiche gefunden. Opfer ist eine Frau namens Anja Kunze (37). Sie hatte kurz vor ihrem Tod bei der Polizei angerufen, der Anruf brach allerdings abrupt ab – und stellt die Ermittlerinnen und Ermittler vor ein Rätsel. LKA-Kommissarin Lindholm ist gefragt, gleich mehrere Ermittlungsstränge zu verfolgen: Einerseits muss sie Anja Kunzes Mörder finden und außerdem herausfinden, vor welcher weiteren Tat das spätere Opfer die Polizei warnen wollte ...
Im Visier hat sie zum Beispiel Gunnar Flesch (gespielt von Volker Bruch, 45, kennt man unter anderem aus „Babylon Berlin“). Er kannte das Opfer und fällt zudem auf, weil er in seinem Verhalten als ambivalent gilt. All das versucht Lindholm mit ihrer Kollegin Minna Schaum (Luise von Stein, 26) herauszufinden. Stein wurde übrigens im Jahr 2024 als beste Nachwuchsdarstellerin mit dem Deutschen Schauspielpreis ausgezeichnet.
Die Dreharbeiten auf dem Schützenplatz blieben am Morgen des 7. Juli eher unbemerkt. Hier und da liefen Schaustellerinnen und Schausteller übers Gelände, die Mädchen und Jungen von der angrenzenden Kita Am Schützenplatz waren in das eigene Spiel vertieft, die Beamtinnen und Beamten des echten Landeskriminalamtes mit echter Ermittlungsarbeit beschäftigt.
Am Vortag, dem Sonntag des Schützenausmarschs, war das allerdings ein bisschen anders. Schon ehe sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Bewegung gesetzt hatten – es ging über dreieinhalb Kilometer vom Neuen Rathaus durch die Innenstadt –, wurde Schauspielerin Furtwängler von dem einen oder anderen erkannt. Man kennt sich eben, wenn auch nur vom Fernseher. Zudem war die 58-Jährige meist von Kameraleuten und Crew umgeben, die meisten trugen Warnwesten in pink.
An dem Tag entstanden vor allem an der Osterstraße Szenen für den „Tatort“. In Höhe des Parkhauses lief Furtwängler alias Ermittlerin Lindholm herum – mal unter den Balustraden in Höhe eines Fahrradgeschäfts, mal oben im Parkhaus, mal stand sie am Straßenrand und schaute sich das Geschehen direkt vor ihrer Nase an. Da hat die Schauspielerin auch hier und da ihr Handy gezückt und Fotos, vielleicht auch Videos, gemacht, als die 150 verschiedenen Vereine und 100 Musikzüge, Unternehmen und Hilfsorganisationen aus der Stadt und dem Umland sowie viele Festwagen an ihr vorbeizogen.
„Ich habe sie von Weitem gesehen, allerdings erst nach genauem Hingucken“, erzählte uns etwa Martin Argendorf (70). Er war als Präsident der Lindener Narren mit seinem Verein beim Ausmarsch dabei und wurde von jemandem mit einem „Das ist doch...!“ auf Furtwängler aufmerksam gemacht. „Man musste schon genau aufpassen, wie bei einem Krimi auch.“
Auf etwas ganz anders hat Matthias Brodowy (52) achtgegeben: die Straße vor sich. Der hannoversche Kabarettist war in einem offenen, knallroten Beetle-Cabrio auf der Umzugsstrecke unterwegs, auf dem Beifahrersitz Lilo Wanders (69). Er und die Dragqueen waren mit der Festgruppe vom Gaypeoplezelt am Start. „Ich habe mich sehr aufs Fahren im Schritttempo konzentriert, habe wenig rechts, links gucken können“, so Brodowy.
Daher wird er garantiert irgendwann im nächsten Jahr das Erste einschalten, dann läuft der „Tatort“ im TV und in der Mediathek. Bis es so weit ist, dreht die Crew weiter. Noch bis Anfang August entstehen in Hannover und Hamburg weitere Szenen. Wir sind gespannt, was dabei herauskommt!