Vorhang auf für die
KunstFestSpiele Herrenhausen 2025
magaScene empfiehlt: Die letzte Ausgabe von Intendant Ingo Metzmacher

Doris Uhlich kreiert mit „Habitat“ eine Hymne auf den menschlichen Körper.Foto: Theresa Rauter

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Wir wissen nicht, ob Ingo Metzmacher sich vor zehn Jahren zum Antritt seiner Intendanz bei den KunstFestSpielen Herrenhausen diesen Vers aus dem „Stufen“-Gedicht von Hermann Hesse als Leitgedanken für seine Erstausgabe auserkoren hat. Unbestritten ist, dass der Festivalchef seit 2016 dieses sperrige Format einem breiten Publikum geöffnet hat. Und so mag man dem gebürtigen Hannoveraner wohlwollend, ganz im Hessischen Sinne nachrufen: „Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen“. Zuvor hat der Intendant gemeinsam mit seinem leitenden Dramaturgen Rainer Hofmann aber ein reichhaltiges und vielseitiges Programm für seine letzte Ausgabe erarbeitet, denn die 16. KunstFestSpiele Herrenhausen bringen vom 22. Mai bis 8. Juni so viele Künstlerinnen und Künstler wie nie zuvor in die Herrenhäuser Gärten.

Insgesamt zeigt das internationale Festival 23 künstlerische Produktionen mit rund 80 Einzelveranstaltungen. Unter den rund 900 Protagonisten sind 2025 auch zahlreiche lokale Mitwirkende: Pianisten, Skateboarderinnen, Chorsänger, Performerinnen und Blaskapellen, die das Festival mitgestalten. Das Programm mit Konzerten, Tanz und Theater, Zirkus, Performances und Installationen rund um und in den berühmten Herrenhäuser Gärten zeigt neue und unbekannte Arbeiten, präsentiert Werke von außergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeiten und setzt auf die Neugierde des Publikums. Mit zwei großen Outdoor-Happenings feiert das Festival zudem auf besondere Weise das 350. Jubiläum des Großen Gartens.

Gleich zur Eröffnung am 22. Mai erwartet das Publikum ein ungewöhnliches Konzerterlebnis: In seinem Stück „11.000 Saiten“ versammelt der österreichische Komponist Georg Friedrich Haas nicht weniger als 50 Klaviere in einem großen Kreis. Das Publikum sitzt mittendrin und erlebt in der DHC-Halle „einen Sturm aus den Tiefen des Universums“. Highlights der 18 Festivaltage sind darüber hinaus „Habitat/Herrenhausen“ von der österreichischen Choreografin Doris Uhlich, ein Fest der Körper mit 50 nackten Performern im Großen Garten (24.+25. Mai), und das energiegeladene Stück „Zona Franca“ von der brasilianischen Choreografin Alice Ripoll und ihrer Companhia Suave, die in der Orangerie mit populären brasilianischen Tänzen eine neue Utopie sucht (24.+25. Mai). Das niederländische Schlagwerk-Ensemble HIIIT und der bildende Künstler Boris Acket holen für die faszinierende Licht- und Klanginstallation „Sunrise for the sleepers“ gemeinsam den Klang und das Licht der Sonne in die barocke Galerie (28. Mai). Brigitta Muntendorf, die designierte Intendantin der KunstFestSpiele ab 2026, lädt das Publikum mit „ORBIT – A War Series“ in eine eindringliche, immersive 3D-Audio- und Lichtinstallation in die DHC-Halle ein (7. Juni). Und in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Hannover e.V. sprechen die Schriftstellerin Mithu Sanyal und der Philosoph und Autor Wolfram Eilenberger am 25. Mai im Arne Jacobsen Foyer zu Tim Etchells Installation „Best of All“: „Leben wir wirklich in der besten aller möglichen Welten?“.

Der „KunstFestSpiele-Tag“ am 1. Juni von 11 bis 21 Uhr lädt auch in diesem Jahr wieder für einen ganzen Tag nach Herrenhausen ein, um mit der Familie, allein oder mit Freunden Zirkus, Akrobatik, Tanz und ein Maschinenwesen zu erleben. Höhepunkt des Tages ist die „Parkmusik für Herrenhausen“ mit einem riesigen Blasorchester, bestehend aus 160 Musikern. Alle Veranstaltungen am KunstFestSpiele Tag sind miteinander kombinierbar, der Preis beträgt jeweils nur 5 Euro pro Veranstaltung. Das Große Finale der Intendanz von Ingo Metzmacher steigt dann am 8. Juni im HCC. Das Konzert im Kuppelsaal trägt den Titel des bekanntesten Werkes von Charles Ives: „The Unanswered Question“. Als besonderer Gast kommt der weltberühmte US-amerikanische Bariton Thomas Hampson nach Hannover. Gemeinsam mit der NDR Radiophilharmonie, dem Hochschulorchester der HMTMH und neun hannoverschen Chören bringt Ingo Metzmacher ein weites Spektrum von Orchesterstücken, Liedern und Chorwerken von Ives zum Klingen.

Tickets unter
www.kunstfestspiele.de/tickets
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