Jeremy Deller, Performance: „Has The World Changed or Have I Changed?“, Expo2000, Hannover Courtesy of the artist / Kunstverein HannoverHannover. „Ich hatte immer schon das Gefühl, dass zeitgenössische Kunst viel besser zu Kindern passt als zu Erwachsenen. Erwachsene sind so voreingenommen und voller Ängste, was Kunst angeht. Kinder reagieren auf sie wesentlich direkter und instinktiver,“ sagt Jeremy Deller. Der Kunstverein Hannover hat den Turner-Preis-Gewinner eingeladen, anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Expo 2000 eine Ausstellung rund um seine Performance „Has The World Changed or Have I Changed?“ zu kuratieren. Im Rahmen der Weltausstellung vor 25 Jahren hatte Deller einen Clown über das Expo-Gelände schlendern lassen. Die nun zu sehende Gruppenausstellung macht aus dem Titel Programm: „Eine Ausstellung für Kinder (und andere Leute)“. Sie ist als Einladung zu verstehen, sich die Welt mit der vertrauensvollen Neugier eines Kindes vorzustellen, sich der Kunst unvoreingenommen zu nähern. In allen Beiträgen ist das Spielerische zentral. Francis Alÿs dokumentiert Kinderspiele weltweit. Peter Fischli und David Weiss präsentieren mit „Der Lauf der Dinge“, ursprünglich für die documenta 8 gedreht, eine humorvoll inszenierte Kettenreaktion, die zu einem Meilenstein der Videokunst des 20. Jahrhunderts wurde. Während Ryan Gander eine animatronische Maus herumknabbern lässt, erschafft Rivane Neuenschwander poetische Momentaufnahmen, in denen die Reaktionen des Publikums selbst zum Teil der Kunst werden. Die Werke von Temitayo Ogunbiyi sind erkletterbar. Ihre Serie funktionaler Spielplätze umfasst interaktive, nachhaltige Skulpturen – die ersten entstanden 2018 aus Baumaterial und Haushaltsgegenständen. Das Spiel wird hier zum Symbol für Freiheit und als Alternative zu überregulierter Bewegung weitergedacht. Roman Ondak lässt sein legendäres „Measuring the Universe“ wiederaufleben, das aus den Größen und Wand-Markierungen der Ausstellungsbesuchenden entsteht. Weitere gezeigte Arbeiten stammen von Jeremy Deller, Eva Rothschild und Lara Favaretto. Die Ausstellung läuft bis zum 6. Juli. Der Kunstverein Hannover Sophienstraße 2, ist Dienstag bis Sonnabend von 12 bis 19 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 4 Euro. R/HR