Hier ist Niedersachsen Fahrradland
Der Frühling lädt dazu ein, wieder öfter aufs Fahrrad zu steigen.
Niedersachsen bietet mit Dutzenden Radwanderwegen viele Möglichkeiten für Radtouren.

Mit Blick auf die Nordsee: Fahrradroute beiNeuharlingersiel.Foto: Alexander Bernhard/ www.imago-images.de

Ob mit dem Rennrad, dem Mountainbike oder dem E-Bike: Urlaub mit dem Fahrrad liegt zwischen Nordsee und Harz im Trend – und wird laut dem Tourismusmarketing Niedersachsen (TMN) in den kommenden Jahren voraussichtlich noch gefragter werden. Dafür sorgten gut ausgebaute Radwege, Niedersachsens abwechslungsreiche Natur- und Kulturlandschaften sowie der Wunsch nach klimafreundlichem Reisen, teilte die Landesgesellschaft auf dpa-Anfrage mit.

Seit 2011 wird nach Angaben der Touristiker systematisch an der Qualität der Radrouten gearbeitet. Vor allem Infrastruktur und Qualität seien ausschlaggebende Kriterien bei der Entscheidung für eine Radreise, teilt die Gesellschaft mit.

Als einen Erfolg verbuchen die Touristiker, dass Niedersachsen in den Radreiseanalysen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zuletzt immer wieder eine Top-Platzierung bei Radreiseregionen und bei den beliebtesten Radwanderwegen in Deutschland erzielen konnte.

Nach Angaben des Landes gibt es mehr als 40 Radfernwege auf mehr als 11.000 Kilometern. Hinzu kommen bis zu 250 Strecken, die sich für Tagestouren anbieten. Ein Überblick über ausgewählte Fern-Radwanderwege:

Die rund 520 Kilometer lange Strecke von Hann. Münden bis Cuxhaven entlang der Weser zählt zu den beliebtesten Radwegen in Deutschland. Zu Beginn schlängelt sich der Fluss durchs hüglige Weserbergland, zu besichtigen sind Fachwerkstädtchen, Burgen und Schlösser. Auch Stationen der Deutschen Märchenstraße wie das Dornröschenschloss Sababurg lassen sich einbauen. An der Mittelweser öffnet sich die Landschaft. Reizvolle Etappen sind die Wesermarsch, das Kulturland Teufelsmoor und das Cuxland sowie die Hansestadt Bremen und die Seestadt Bremerhaven. Ziel der Radreise ist die Nordseeküste mit Ausblicken auf das Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer. Der Weser-Radweg hat eine eigene Internetseite und eine eigene App.

Nah am Meer durch vier Bundesländer von der niederländischen bis zur dänischen Grenze: Das ist der Nordseeküsten-Radweg. Die gesamte Strecke in Deutschland beträgt rund 930 Kilometer. Im Nordwesten führt die Route durch Ostfriesland, über Wilhelmshaven und Bremerhaven bis ins Alte Land. Die einzigen Steigungen auf der Route sind laut der Cuxland-Tourismus-Gesellschaft die kurzen Überfahrten, die über die Deiche führen. Verschnaufen lässt es sich bei ostfriesischer Teezeremonie, Fischbrötchen oder einem Blick auf das Wattenmeer, an dem man meist entlangfährt.

Osterrallyes, Lämmer-Gucken und die weite Landschaft genießen – die Lüneburger Heide zieht immer mehr Radfahrer an. Vor allem mit dem E-Bike kommt man auf den Wegen gut voran. So führt eine Tagestour entlang der Aller von Celle nach Verden. Die Strecke ist etwa 70 Kilometer lang und zieht sich an der Flusslandschaft durch alte Dörfer und Wälder. Auf dem 2000 Kilometer langen Radwegenetz durch die Heide gibt es 72 touristische Vorschläge für Tagestouren zwischen 25 und 60 Kilometern. Alle sind als Rundtouren angelegt.Naturschutzgebiete, Obstplantagen und historische Fachwerkstädte können Radtouristen auf dem niedersächsischen Abschnitt des beliebten Elberadwegs entdecken. Der Radfernweg ist einer der bekanntesten Europas und hat eine Länge von der Elbquelle in Tschechien bis zur Mündung in Cuxhaven von rund 1270 Kilometern. In Niedersachsen sind das Unesco-Biosphärenreservat Elbtalaue und das Alte Land Teil der Route – letzteres bietet gerade jetzt im Frühjahr zur Blüte der Obstbäume ein Naturspektakel.

Die Landschaft erleben und etwas über bedeutende Frauen erfahren: Eine Broschüre schlägt touristische Radwege in ganz Niedersachsen vor, auf deren Strecke Frauenorte erkundet werden können. Rund 50 dieser Orte gibt es inzwischen zwischen Harz und Nordsee. Sie machen aufmerksam auf historische Frauenpersönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur. Die Route durch das Harzvorland ermöglicht etwa eine Begegnung mit Kaiserin Richenza in Königslutter. Auf der rund 800 Kilometer langen Kulturroute Hannover lernen Radfahrer unter anderem die Tänzerin Mary Wigman, die SPD-Politikerin Elise Bartels und die Dichterin Roswitha von Gandersheim kennen.

Entlang von Burgen, Schlössern und Heilbädern radeln Ausflügler im Teutoburger Wald und in der Münsterländer Parklandschaft: Die 148 Kilometer lange Grenzgängerroute Teuto-Ems ist vom ADFC als Qualitätsradroute ausgezeichnet – möglich sind auch drei Rundwege. Die Routen verlaufen dort, wo früher Schmuggler Salz über die Grenze zwischen den Königreichen Preußen und Hannover brachten, wie aus Angaben der Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land hervorgeht. Jetzt im Frühjahr laden Landgasthöfe zu Spargel, Schinken und Erdbeeren ein. Auch Ladestationen für E-Bike-Akkus sind nach Angaben der Touristiker an der Strecke vorhanden.

Von der Quelle im Paderborner Land bis zur Mündung an der Nordsee in Ostfriesland führt der rund 385 Kilometer lange Emsradweg. Unter anderem die abwechslungsreiche Routenführung und das flache Geländeprofil mache die Strecke zu einem der beliebtesten Flussradwege Deutschlands, teilte die Interessengemeinschaft Emsradweg mit. Ein großer Teil des Radweges führt durch Natur. Unterwegs gibt es aber auch maritimes Flair: So kann man Binnenschiffe anschauen, Ozeanriesen bei der Meyer Werft bestaunen oder Technik am Emssperrwerk entdecken. Wer am Ende des Weges in Emden noch Puste hat, kann für eine Extra-Runde noch mit dem Schiff zur Inseltour nach Borkum übersetzen.



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