Doch die Kapazität reicht kaum, weshalb viele Pendlerinnen und Pendler sowie Reisende der Deutschen Bahn ihre Zweiräder an den Fahrradbügeln rund um den Hauptbahnhof anschließen. Dort setzt nicht nur Regen den Fahrrädern zu, sondern auch Vandalismus. Deshalb findet sich zwischen den funktionstüchtigen Zweirädern oft auch Schrott. „Die defekten Räder blockieren nicht nur die Bügel, sie ziehen scheinbar auch weiteren Schrott nach sich“, sagt Bernhard Kleinen aus der Südstadt und hofft, dass sich die Situation mit dem geplanten Parkhaus verbessern würde.
Seit Jahren, sagt Daniela Sievers, Sprecherin beim Abfallentsorger Aha, kontrollieren Abfallfahnderinnen und Abfallfahnder die Flächen am Bahnhof. „Sie gehören unterschiedlichen Eigentümern, in deren Auftrag wir handeln“, sagt Sievers. So liege der Ernst-August-Platz in der Verantwortung der Deutschen Bahn, die untere Ebene des Raschplatzes befinde sich in privatem Eigentum. Für die übrigen Bereiche sei die Stadt Hannover zuständig.
Im vergangenen Jahr ließen die Aha-Beschäftigten insgesamt 1176 Schrotträder im Stadtgebiet entsorgen, im Jahr 2023 waren es 1081 - deutlich weniger als noch 2022, als nach Aussage von Sievers 1548 Räder in die Schrottpresse kamen. Die nicht mehr funktionsfähigen Rädern fallen entweder Passantinnen oder Passanten auf, die den Fund dann an Aha melden. Oder die zuständigen Kontrolleure finden den Schrott bei ihren täglichen Rundgängen.
Ein Fahrrad gilt nach Aha-Einschätzung dann als schrottreif, wenn es nur mit erheblichem finanziellen Aufwand wieder genutzt werden könnte. „Das ist zum Beispiel der Fall, wenn nur noch der Rahmen vorhanden ist, die Felgen so verbogen sind, dass sie erneuert werden müssten“, sagt Sievers. Deklarieren die Kontrolleure ein Rad als Schrott, dann bekommt es einen Aufkleber mit Frist und der Aufforderung an den Eigentümer, das Rad zu entfernen.
Falls das unterbleibt, holt Aha das Rad nach vier Wochen ab, lässt Daten wie Hinweisgeber, Rahmennummer und Farbe dokumentieren und das Rad anschließend verschrotten. „Die Entsorgung geschieht in Absprache mit Ordnungsamt, Polizei und Stadtverwaltung“, sagt Sievers und betont, die Kosten müssten die Gebührenzahler tragen. Einzige Ausnahme: Die Entsorgung der Räder, die auf dem Bahngrundstück stünden, übernehme der Konzern, wie eine Bahnsprecherin sagt.
Gegen eine Versteigerung sprächen gleich mehrere Gründe: So würde unter anderem der Erlös aus einer Auktion die Kosten bei weitem nicht decken, die bei einer Reparatur anfielen. Hinzu komme, dass Räder, die nur notdürftig aufgearbeitet würden, schon bald wieder herrenlos im Stadtgebiet auftauchen können. Zudem könne der Abfallentsorger nicht ermitteln, ob der Besitzer das Rad zurückgelassen habe oder ob es gestohlen und dann abgestellt worden sei. Und nicht zuletzt gebe es versicherungsrechtliche Bedenken, weil beispielsweise ein durchgerosteter Rahmen brechen könnte.
Wer sein Rad vermisse, müsse sich an die Polizei wenden, sagt Sievers. Aha könne diese Informationen nicht geben.