So müssen Kundinnen und Kunden beim Fahrradkontor in der Spichernstraße bis Juli auf eine Reparatur warten. „Wir fragen ab, ob überhaupt eine Inspektion notwendig ist“, sagt Peter Schulz, Werkstattchef und Geschäftsführer. Seine Erfahrung: „Viele denken, es muss eine Inspektion gemacht werden, und das ist aber gar nicht unbedingt notwendig.“ Oft reiche es, das Fahrrad zur Schnelluntersuchung in der Werkstatt vorbeizubringen.
Auch Notreparaturen bei einem platten Reifen oder einer defekten Bremse seien innerhalb von einer Woche möglich. Der Fachmann empfiehlt als wichtige Selbsthilfe nach der Winterpause, erst einmal Luft aufzupumpen. Wenn ein Rad während des Winters im Keller gestanden habe, müsse meist ohnehin nicht viel erledigt werden. „Problematisch wird es für die Menschen, die das Fahrrad das ganze Jahr über nutzen“, sagt Schulz. Deren Fahrzeuge litten unter hohem Verschleiß, deshalb benötigten sie einen guten Service. Insgesamt 24 Beschäftigte arbeiten nach Aussage von Frank Wodicka in der Werkstatt beim Zweirad-Center Stadler an der Göttinger Straße, sie sind ebenfalls gut ausgelastet. „Bei uns können die Kunden auf der Homepage einen Termin buchen“, sagt der Werkstattleiter. Aktuell liegt die Wartezeit bei etwa zehn Tagen.
Aber: Wer sein Rad bereits vor dem Termin bringe, könne auf eine schnellere Reparatur hoffen. Denn mitunter, sagt der Fachmann, gebe es eine Umbuchung durch die Kunden. Daraus ergäben sich Lücken, die das Team für die Reparatur bereits abgegebener Fahrräder nutze. Und für ganz Eilige biete Stadler eine Expressreparatur mit einem Aufschlag an.
Niels Bödecker, Geschäftsführer der Fahrradwerkstatt Lindenrad am Kötnerholzweg, empfiehlt nach der Winterpause einen Check des Reifendrucks, der Bremsen und des Lichts. Stelle jemand einen Defekt fest, der in seiner Werkstatt behoben werden solle, müssten die Kunden mit Wartezeiten rechnen. Die Ausnahme seien auch bei ihm die Notreparaturen, die er innerhalb von einer Woche erledige.Den Nutzerinnen und Nutzern von E-Bikes gibt Joey Grüneberg, stellvertretender Geschäftsführer von e-motion, nach den Wintermonaten als Tipp, den Reifen und den Riemen für den Antrieb auf Beschädigung zu prüfen. „Auch die Federgabel und die Kette sollten auf Verschleiß gecheckt werden“, sagt Tina Totsch, Geschäftsführerin von e-motion. Zum Frühjahrs-Check bei einem vollgefederten Bike gehöre auch die Kontrolle des Dämpferdrucks.
Die Terminvergabe und Wartezeit betrifft nach Branchenangaben sowohl die Räder ohne Motorunterstützung als auch E-Bikes. Bei e-motion in der Südstadt müssen Kundinnen und Kunden mit einer Vorlaufzeit von zwei bis zweieinhalb Monaten bei Inspektionsterminen rechnen. Nach Aussage von Schulz gilt zudem, dass sie die Reparatur in dem Unternehmen erledigen lassen sollten, in dem sie das Fahrrad gekauft haben. „Bei überfüllten Werkstätten bekommt man mit einem anderswo gekauften Fahrrad eine Absage oder wird vertröstet“, weiß der Fachmann aus Erfahrung.
Hinzu komme: Nicht jede Werkstatt verfüge über die Motorteile für die unterschiedlichen Modelle. Wer sein E-Bike im Internet erworben habe, müsse mit Problemen rechnen.
Stadler-Werkstattleiter Wodicka vermeidet das Wort „Probleme“ hingegen: „Wir nehmen auch E-Bikes an, die nicht bei uns gekauft wurden – egal welcher Marke.“ Allerdings müssten die Räder über ein E-Bike-System verfügen, das auch Stadler verkaufe. Sonst bestehe die Gefahr, dass die passenden Ersatzteile fehlten oder ein Update nicht funktioniere.
„Wer sich nicht sicher ist, welches System eingebaut wurde, kann gern bei uns vorbeikommen, und wir schauen uns das an“, sagt er. Allerdings dürfe niemand enttäuscht sein, wenn er wegen eines inkompatiblen Systems abgewiesen werde.