Ein Behandlungsplatz 50 ist wie eine mobile Krankenstation. Sein Name ist Programm: Denn dort können je nach Schwere der Verletzungen 50 Menschen pro Stunde medizinisch versorgt werden. „Und zwar immer dann, wenn vor Ort die Kapazitäten nicht reichen“, betont der Übungsleiter Johannes Margenfeld. Sei es, weil in lokalen Kliniken Kapazitäten fehlen oder die Transportmöglichkeiten der Rettungsdienste überlastet sind. Ein Katastrophenfall mit zahlreiche Verletzten und einer überlasteten Infrastruktur kann eine MANV-50-Alarmierung zur Folge haben. Vergleichbar beispielsweise mit Notlagen wie unmittelbar nach der Flut im Ahrtal 2021 oder dem Zugunglück in Eschede 1998. Ein BHP50 kann je nach Bedarf an einem beliebigen Punkt aufgestellt werden; notfalls auch als Verstärkung direkt vor einem Krankenhaus. Das Ziel: Einen Ort für eine Erstversorgung von Patientinnen und Patienten zu haben, die – je nach Verletzungsmuster –über einen längeren Zeitraum vesorgt sowie nach und nach in Krankenhäuser transportiert werden müssen. Strom, Diagnosegeräte, mehrere Zelte, das Sichtungszelt für die Notärzte; dazu Rettungs- und Notfallsanitäter sowie Sanitätshelfende für einfache Arbeiten und schweres Gerät – all das muss ein Verband in Bereitschaft halten. Der Ortsverband Hannover-Wasserturm kann all das auch ohne externe Unterstützung leisten.
Bei den hannoverschen Johannitern übernimmt an diesem Trainingstag Christoph Margenfeld, der Bruder des Übungsleiters Johannes, die Koordination des BHP50-Aufbaus. Praxisanleiter und Dozenten aus der Standortausbildung des Ortsverbands nehmen jede Phase und das Durchschleusen der Patientinnen und Patienten prüfend in den Blick. Zeit ist dabei nur eine Variable, auf die sie achten. Ob einsatzerfahrene Kräfte, Freiwilligendienstleistende – viele von ihnen stellen als Mimen „verletzte Personen“ dar und werden entsprechend geschminkt – oder erst frisch in die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) eingetretene Ehrenamtliche: Sie alle sollen die einzelnen Schritte für Aufbau und Betrieb eines Behandlungsplatzes trainieren. „Gemeinsam ins Üben kommen“, betont Johannes Margenfeld. Insgesamt drei Durchläufe lässt er die Freiwilligen üben, die ihre Freizeit einen Sonnabend lang investieren. Für sie ist es auch ein Gemeinschaftserlebnis, das in seiner Dimension keineswegs alltäglich ist. Der Ortsverband setzt daher neben seinen Katastrophenschutzeinheiten, Praxisanleitern, Freiwilligendienstleistenden und der Realistischen Unfalldarstellung auch die eigene Verpflegungsgruppe ein. Sie versorgt die Helferschaft mit einer leckeren Chillipfanne; vegetarische Variante inklusive.
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