Ein neuer Schlossherr für die Marienburg
Anwalt Mario Mathias Ohle zum Stiftungsvorstand berufen. Er ist ein Experte für Sanierungen.

Das sanierungsbedürftige SchlossMarienburg hat einen neuen Schlossherrn.Foto: JulianStratenschulte
Hannover. Das sanierungsbedürftige Schloss Marienburg hat einen neuen Schlossherrn. Der Rechtsanwalt Mario Mathias Ohle sei zum Stiftungsvorstand berufen worden – ab sofort, teilte der Stiftungsrat der Stiftung Schloss Marienburg mit. Ohle habe umfangreiche Erfahrungen in der Leitung von Großprojekten und sei ein hoch angesehener Jurist „mit umfangreicher Erfahrung im Bereich öffentlicher Vergaben und Sanierungen in komplexen Prozessen“, sagte der Stiftungsratsvorsitzende Ernst August Erbprinz von Hannover.Der Erbprinz sagte über den Vergaberechtler: „Ich bin überzeugt, dass er die Stiftung und das Projekt Marienburg wieder in die Erfolgsspur führen wird.“ Ohle ist den Angaben zufolge Berater der Bundesregierung und Lehrbeauftragter für IT- und Vergaberecht an der Universität Oldenburg. Die Stiftung hatte rund zwei Dutzend Bewerbungen erhalten, die von einer Auswahlkommission, vertreten durch das Haus Hannover, das Landesministerium für Wissenschaft und Kultur, die Region Hannover sowie die Kulturstiftung der Länder bewertet wurden.

Im vergangenen September war der damalige Stiftungsvorstand Ulrich von Jeinsen mit sofortiger Wirkung abberufen worden. Hintergrund seien „grobe und wiederholte Pflichtverletzungen“, teilte die Stiftung damals mit. Befristet wurde Christine Fiedler zum Stiftungsvorstand berufen. Er kenne die Gründe für seine Abberufung nicht, sagte von Jeinsen im September. Aus seiner Sicht gab es unüberbrückbare Differenzen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit der Stiftung. Ursprünglich sollte der Posten des Stiftungsvorstands bis zum Jahresbeginn neu besetzt werden.

Schon seit Jahren stehen 27,2 Millionen Euro von Bund und Land für die Sanierung des maroden und für die Öffentlichkeit weitgehend gesperrten Schlosses bereit, jedoch wird die Summe nach Einschätzung der Stiftung bei Weitem nicht genügen. Die Stiftung ist Eigentümerin des Schlosses, ihr sind durch die Sperrung für Besucher erhebliche Einnahmen entgangen.

Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs (SPD) hatte schon im vergangenen Jahr angekündigt, die Marienburg zumindest in Teilen wieder zugänglich machen zu wollen. Nach Angaben einer Sprecherin haben die Standfestigkeit und Wetterfestigkeit des Schlosses „oberste Priorität“. Eine Liste mit Maßnahmen solle dem Stiftungsrat vorgelegt werden.

Die Sanierung dauert früheren Angaben zufolge voraussichtlich bis zum Jahr 2030. Vor der Schließung besichtigten bis zu 120.000 Menschen jährlich das Schloss auf einer Anhöhe nahe Pattensen in der Region Hannover – und seit die Marienburg Drehort der international erfolgreichen Amazon-Prime-Serie „Maxton Hall“ ist, ist das touristische Interesse deutlich gestiegen.
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