Hannover will Finals 2026 ausrichten
Großes Sportevent: deutsche Meisterschaften in Sportarten, die weniger im Rampenlicht stehen

Hannover. Ruderregatten auf dem Maschsee, Basketball vor dem Rathaus, Jiu-Jitsu in der Swiss Life Hall – Hannover will nach Informationen dieser Redaktion die sogenannten Finals ausrichten. Das sind deutsche Meisterschaften in Sportarten, die weniger im Rampenlicht stehen. Im Sommer 2026 sollen die Wettkämpfe dem Vernehmen nach stattfinden. Noch muss der Rat zustimmen – und die Finanzierung geklärt sein. Konkurrenten hat Hannover nicht.„Das wäre eine Riesenchance für Hannover und die Region“, heißt es aus dem Rathaus. Offiziell will sich niemand aus der Stadtverwaltung äußern, denn noch laufen die Gespräche mit dem Veranstalter, der Finals GmbH. Dem Vernehmen nach will die Stadt das Land und die Region mit ins Boot holen, um das Großereignis zu finanzieren. Zwischen 7 und 9 Millionen Euro soll es kosten. Die Höhe der Ausgaben hängt auch davon ab, ob sich das Event auf wenige Wettkampftage im Juli konzentriert oder ob im Vorfeld noch Schulen und Sportvereine eingebunden werden. So könnten für Kinder und Jugendliche vorab eigene Wettkämpfe veranstaltet werden.

Die „Finals“ wurden 2019 ins Leben gerufen. Ziel war es, Randsportarten mehr Aufmerksamkeit zu geben. Angelehnt ist das Konzept an die European Championships. Das sind ebenfalls gebündelte Wettkämpfe in weniger bekannten Sportarten, jedoch auf europäischer Ebene. In diesem Jahr werden die Finals in Dresden ausgetragen, vom 31. Juli bis 3. August. Zu den Sportarten gehören Bogenschießen, Sportklettern, Breakdance, Lacrosse und Geräteturnen. Über die Finals werden öffentlich-rechtliche Fernsehsender ausführlich berichten.

Eine solche mediale Aufmerksamkeit wünscht sich auch die Stadt Hannover. Schon im Vorfeld könnte Hannover in den Mittelpunkt der Sportwelt rücken. Denn noch vor den Finals findet die Herren-Fußball-WM in den USA, Kanada und Mexiko statt. Die Partien werden ebenfalls von öffentlich-rechtlichen Sendern übertragen, und in den Halbzeitpausen wollen die Sender auf ihre Übertragungen der Finals in Hannover aufmerksam machen – wenn die Wettkämpfe tatsächlich hier stattfinden.

Wo und in welchen Sportarten sollen die Finals-Meisterschaften ausgetragen werden? Die meisten Wettkämpfe sind für Sportstätten rund um den Maschsee vorgesehen. Da zur selben Zeit das Maschseefest gefeiert werde, ergebe sich daraus eine „tolle Kulisse“ mit zahlreichen Zuschauern und Zuschauerinnen, heißt es aus dem Rathaus.

Ruderer könnten sich auf dem Maschsee messen, vor dem Rathaus wären Wettkämpfe im Bogenschießen sowie im 3x3-Basketball möglich. Surfer sollen auf der Leinewelle am Hohen Ufer ihr Können zeigen, Partien im Beachvolleyball und Beachhandball auf dem Opernplatz ausgetragen werden. Im Stadionbad könnten Schwimmer um Medaillen sowie Wasserballer um eine Platzierung kämpfen. In der Swiss Life Hall sollen sich Kampfsportler duellieren und Speed-Kletterer die Wände hochgehen, in der ZAG Arena wäre Platz für Turnen und Trampolinspringen. Hinter dem Rathaus im Maschpark könnten Breakdancer und BMX-Fahrer herumwirbeln. Zudem wird überlegt, Segelwettbewerbe aufs Steinhuder Meer zu verlegen.

Ob das alles so eintrifft, ist noch nicht ausgemacht. Die Stadt kann die Gesamtsumme von bis zu 9 Millionen Euro keinesfalls allein aufbringen. Jedoch hätten das Land Niedersachsen und die Regionsverwaltung bereits Interesse signalisiert, heißt es.

Es ist nicht das erste sportliche Großereignis, für das sich die Stadt interessiert. In Hannover werden Spiele der Handball-Weltmeisterschaft 2027 stattfinden, und aktuell bewirbt sich die Stadt als Austragungsort für die Frauen-Fußball-EM 2029.

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